Gesellschaft Historisches Berlin e.V. - AKTUELL |
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AUSGABE 2023 - NR. 11 Berlin, den 06.12.2023 |
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Rück- und AusblickSehr geehrte Damen und Herren, vor zwölf Jahren wurden Unter den Linden 54 Bäume im Zuge des U-Bahnbaus gefällt. Nach dem Ende der Arbeiten sollten sie nachgepflanzt werden. Vor drei Jahren wurden die Bauarbeiten beendet. Bis heute ist kein einziger neuer Baum gepflanzt worden. Auf den Baumscheiben stehen jetzt an Pfosten aufgehängte Mülleimer. Es sieht aus, wie auf einem Hinterhof. Das Bild des Boulevards leidet darunter. Mülleimer kann man auch an Laternenmasten befestigen. Seit 2020 wird diskutiert, ein "europaweites Vergabeverfahren" wurde organisiert, um das beste Angebot für die Umgestaltung zu bekommen. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2024 vorgestellt. Dann gibt der Senat Empfehlungen für die nachfolgende Entwurfsplanung. Bis Ende 2025 sollen alle Baumscheiben wieder mit Lindenbäumen bepflanzt sein". Das wäre dann fünf Jahre nach Ende der Baustelle und 13 Jahre nachdem die alten Linden gefällt wurden. Warum dauert das so lange? Ist es Unfähigkeit oder Leistungsunwille? Was will uns diese Verwaltung noch alles zumuten? Im Rahmen einer Anhörung in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 06.11.2023 erklärte Herr Hoya zu den Fragen Nach jahrelangen politischen Debatten, Werkstattgesprächen und -verfahren sowie Architektenwettbewerben liegt nun als Ergebnis der Entwurf des Landschaftsarchitekten Lenzen vor. Der Entwurf beruht auf Vorgaben aus den sogenannten Bürgerleitlinien aus den Jahren 2015/2016. Eine repräsentative Befragung von Forsa zur Neugestaltung der Historischen Mitte erbringt klare Ergebnisse zur Bebauung. Eine klare Mehrheit von 58 Prozent empfindet die historische Mitte so, wie sie sich heute zeigt, nicht als schön und unattraktiv. Für eine Bebauung mit zeitgemäßen Häusern auf dem Grundriss der Straßen und Plätze der Vorkriegszeit sprachen sich 25 Prozent aus, 21 Prozent befürworten Bauten an den Längsrändern. Die damals im so genannten „Beteiligungsverfahren Alte Mitte, Neue Liebe“ entwickelten Ideen entsprechen nicht mehr den heutigen, modernen Planungsgrundsätzen im Städtebau und der Charta von Leipzig. Aus Ihrer Frage entnehme ich, dass für Sie die Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe Das Gegenteil ist der Fall: Voraussetzung für eine in die Zukunft gewandte Stadtentwicklung ist die Kenntnis über den Ort, die Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe und die Beteiligung der Zevilgesellschaft auf Augenhöhe. Die Planungsideen aus den sogenannten Bürgerleitlinien und dem Entwurf vom Büro Lenzen sind von gestern. Ein neuer Stadtentwicklungsplan gemäß der Neuen Leipzig-Charta 2020 führt in die Zukunft. Auf einer Tagung der Historischen Kommission im Juni dieses Jahres formuliert Landesarchäologe Prof. Wemhoff die „Geschichtsvergessenheit“ so: „Ein Marktplatz sei auch ein Ort der Demokratie, ein entscheidender Teil der Bürgerstadt Berlin, an den man sich erinnern müsse. Einen Verzicht könne sich eine Stadt eigentlich nicht leisten. Ich möchte, dass die Planung noch einmal in die Hand genommen wird“; forderte Wemhoff – „man verpasse sonst eine historische Chance“.
Der Vermieter unserer Geschäftsstelle Am Zirkus 6 hat uns ohne Angabe eines Grundes zum 31.Oktober gekündigt. Wir sind in unsere neue Geschäftsstelle in der Wilhelmstraße 88, 10117 Berlin-Mitte eingezogen. Das Foto zeigt einen Blick in unseren Besprechungsraum in der neuen Geschäftsstelle. Jedoch verursacht ein Umzug sehr hohe Kosten. Wir bitten Sie daher sehr dringend um eine Spende.
VeranstaltungenEinladung zum 5. Historischen SalonMittwoch, 20. Dezember um 18 Uhr Nicht weit vom Nicolaihaus, dem Ort unseres Historischen Salons, entfernt lag einst das Zentrum von Alt-Kölln, einem der Gründungsorte der Doppelstadt Berlin-Kölln. Hier befand sich nicht wie heute eine verkehrsumtoste und gleichzeitig tote Einöde, sondern der Petriplatz mit der Stadtpfarrkirche von Kölln. Die erste wurde etwa um 1230 auf der höchsten natürlichen Erhebung der Köllner Talsandinsel der Spree mit 35,5 Metern über dem Meeresspiegel errichtet. Durch Neu- und Umbauten sollten drei weitere Petrikirchen folgen, der Grundstein für die vierte und letzte Petrikirche im neogotischen Stil wurde 1847 gelegt. Trotz Kriegsbeschädigung bildete ihr markanter Turm bis zu ihrer Sprengung 1964 einen Blickfang zu allen Straßenseiten hin. Für die heutige Branche neben dem neuen Archäologischem Zentrum ist ein modernes, zeitgenössisches Gebäude nach Plänen des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi geplant. Dennoch wird beim Bau des zukünftigen Gebäudes große Rücksicht auf die archäologischen Überreste der einstigen Petrikirchen genommen. Im Untergeschoss soll eine acht Meter hohe Halle die Überreste der historischen Gebäude angemessen präsentieren. Beherbergen soll das Gebäude das multireligiöse Zentrum "House of One", in dem Christen, Juden und Muslime ihren Glauben leben sollen. Mit der Verwirklichung dieses Projektes geht es allerdings eher schleppend voran. Über den aktuellen Stand möchten wir uns vom Geschäftsführer des "House of One ", Roland Stolte, informieren lassen. Gleichzeitig möchten wir mit ihm darüber diskutieren, welche Impulse das Projekt für ein lebendiges Stadtviertel drumherum liefern kann. Wir laden Sie herzlich ein zum Fünften Historischen Salon am 20. Dezember 2023, 18 Uhr, ins Nicolaihaus, Brüderstraße 13, ein. Bitte melden Sie sich bis zum 17. Dezember 2023 bei unserem stellvertretenden Vorsitzenden Wolfram Giese (
Vorschau auf den GHB-Veranstaltungskalender 2024
DIE GHB BRAUCHT SIE!Liebe Mitglieder, liebe Interessierte, seit 1991, kämpft die GHB unentwegt für ein schöneres und lebenswerteres Berlin. In dieser beachtlichen Zeit konnten wir vom Engagement vieler Mitgliedern profitieren, deren ehrenamtliche Tätigkeit all die Aktionen, Projekte, Führungen und Lesungen ermöglichten. Doch die Zeiten verändern sich, Vereine wie die GHB finden leider – und das müssen wir an dieser Stelle ganz ehrlich zugeben – nicht mehr die Beteiligungsbereitschaft wie noch vor 15 Jahren. Uns fehlt das „Vitamin M“ – Menschen die sich bereit erklären auch in Zukunft, aktiv Projekte mitzugestalten und der GHB ein dynamisches Profil zu verleihen. Melden Sie sich bei uns, damit wir auch in Zukunft der Kultur- und Geschichtsverdrossenheit unserer Zeit die Stirn bieten können. Für ein lebenswertes Berlin mit Anspruch auf Schönheit und Baulichen Mehrwert. Geschäftsstelle der Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
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Alle Informationen zur Mitgliedschaft auf einen Blick
Aktuelle Presse November 2023Bauentwicklung allg. / Kultur / Politik / Berlin Mitte: Stiftung Mitte Berlin veröffentlicht Ergebnis einer Umfrage zur Gestaltung der Innenstadt Stiftung Mitte Berlin_Wann haben Senatsmitglieder die Altstadt-Aktivisten getroffen? Hoffnung am Mehringplatz Masterplan Mitte - Viel Raum für Spekulationen Berlin -Mitte: Mehrere Jugendliche am Marx-Engels-Forum zusammengebrochen Die Stiftung Zukunft kämpft ums Überleben Berlins historische Mitte - Der Plan wird den Ansprüchen nicht gerecht Garnisonkirche: Günther Jauch spendiert die Terrasse Geschichte dingfest gemacht Bezirksamt pflanzt Mülleimer statt Linden Unter den Linden Friedrichswerdersche Kirche: Ehre für Schinkel Die grüne Sackgasse Der Plan für den Berliner Nordosten: U-Bahnen nach Karow und Weißensee
SPENDENAUFRUFUNTERSTÜTZEN SIE UNS MIT EINER SPENDE; DAMIT WIR AUCH WEITERHIN DIE BEGONNENE ARBEIT FORTSETZEN KÖNNEN. Der Vermieter unserer Geschäftsstelle Am Zirkus 6 hat uns ohne Angabe eines Grundes zum 31.Oktober gekündigt. Wir haben eine neue Bleibe in der Wilhelmstraße 88, 10117 Berlin-Mitte gefunden. Jedoch verursacht ein Umzug sehr hohe Kosten. Wir bitten Sie daher sehr dringend um eine Spende.
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Inhaltlich verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV Gerhard Hoya - Vorstandsvorsitzender |
Tel. 030 - 20 45 47 46 |