Pressestimmen
Bürgerdialog zur Zukunft der Altstadt hat begonnen
Historische Mitte Berlins - Spaziergänge, Theater, Workshops – möglichst viele Berliner sollen sich an der Debatte über das ehemalige Alt-Berlin beteiligen. Der Senat verspricht, nichts vorwegzunehmen. Denn die Gegend am Roten Rathaus bleibt ein Politikum.
Der Tagesspiegel vom 18.04.2015 - von Thomas Loy
Berlins Zentralrasen. Hiermit durchbrechen wir das „Bilderverbot“ des Senats und zeigen eine schöne neue Idee für die alte Mitte: Der Architekt Lars Krückeberg vom Büro Graft würde gerne Gras über Alt-Berlin wachsen lassen.
Umbaumaßnahmen in der Frankfurter Altstadt
Mut zum Traum
Damit es nicht nur bei Erinnerungen an eine versunkene Stadt bleibt:
Frankfurts neues Altstadtquartier wächst auf uraltem Boden – und setzt zum Glück deutlich heutige Zeichen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11.04.2015 - von Dieter Bartetzko
„Tief ist der Brunnen der Vergangenheit.“ Mit diesem magisch knappen Satz beginnt Thomas Manns Tetralogie „Joseph und seine Brüder“. Trotz des Abstands von Jahrtausenden, so macht der Dichter im folgenden Vorspiel deutlich, erkennen wir uns in den Protagonisten der ersten Hochblüte unserer Kultur, in ihren Bedürfnissen und Sehnsüchten, Ängsten und Triumphen wieder. Sie waren, so Thomas Mann, „Menschen wie du und ich – einige träumerische Ungenauigkeiten ihres Denkens in Abzug gebracht“.
Nicht umsonst beginnen in den Mythen, die der Dichter wiederbelebte, Tragödien und Komödien unserer Urahnen an „unergründlich tiefen Brunnen“; im Mythos wie in Manns Epos spenden sie Leben auch und gerade, weil in ihnen die Vergangenheit auf ihre Wiederentdeckung wartet. Joseph, dem biblischen Titelhelden der Tetralogie, zum Beispiel übermitteln die drei Tage und Nächte, während deren er hilflos auf dem Grund eines Brunnens auf Rettung wartet, die Einsicht, Akteur eines jahrhundertealten Kampfes menschlicher Leidenschaften zu sein.
Tauchen in Unterwasserwelten
Das Empfangsgebäude für die Museumsinsel in Berlin wird mit 134 Millionen Euro fast doppelt so teuer wie einmal geplant
Berliner Morgenpost vom 27.03.2015 - Von Gabriela Walde
"Mehrere Male", sagt Günther Schauerte, Vizepräsident der Preußenstiftung, hätte er verzweifelt an der Baugrube gestanden, hineingeschaut und nur gedacht: "Was für Science-Fiction, wie die Taucher da unten im tiefen Schlamm herumwühlen."
Für die Stiftung gibt es ein erneute Bauverzögerung. Zunächst hieß es, die von David Chipperfield geplante James-Simon-Galerie werde 2014 fertig, im Jahr 2013 wurde 2016 angekündigt, nun lautet der Eröffnungstermin 2018, also vier Jahre später. Mehr noch: Die Kosten sind explodiert. In der Bauplanung von 2008 ging man von 71 Millionen Euro aus, 2013 stieg die Summe auf 98 Millionen Euro, nun werden 133,8 Millionen Euro veranschlagt. Fast das Doppelte der ursprünglichen Kosten. Der Bund, so Barbara Große-Rhode, Referatsleiterin beim Bundesamt für Bauwesen (BBR), hätte gerade in den letzten Wochen das 34,8 Millionen-Euro-Loch gestopft. Große-Rhode hat das Nerven gekostet und manche Überstunden, als klar wurde, warum die Baustelle so aus dem Ruder läuft.
Umbau der Frankfurter Altstadt Aus alt mach neu - oder umgekehrt
Hätte im späten Mittelalter die Hessische Bauordnung gegolten, wäre die Frankfurter Altstadt nie entstanden. Ihr aktueller Wiederaufbau ist ein Kompromiss. Aber kein fauler. Das „Wesen der Altstadt“ soll erfahrbar werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26.03.2015 - Von Rainer Schulze
Die Sprache der Ingenieure ist nüchtern, sie kann entzaubern. Auch ein zierliches Gebäude wie das „Haus Esslinger“, dessen Vorgeschichte älter als sechshundert Jahre ist, hat im Jargon der Baustelle einen ziemlich handfesten Namen. Für die Männer, die die Frankfurter Altstadt wieder aufbauen, ist das gotische Fachwerkhaus, in dem einst Goethes Tante Johanna Melber wohnte, schlicht das „HdL Zwo“. HdL bedeutet Hinter dem Lämmchen, so hieß eine der Gassen in der 1944 untergegangenen Altstadt, die jetzt wiederaufersteht. Vom HdL Zwo steht bislang nur das Erdgeschoss, es sieht so unromantisch aus, wie der Name klingt: eine Kiste aus Beton, aus der Bewehrungseisen und Plastikschläuche ragen.
Berlins Geschmackspolizei erntet Kritik
Seit 2008 prüft eine Ästhetikkommission Bauvorhaben an herausgehobenen Plätzen Berlins. Doch Kritiker werfen ihr nun vor, monotone Einheitsarchitektur zu fördern - und völlig intransparent zu agieren.
Berliner Morgenpost vom 16.03.1015 - von Isabell Jürgens
Als das erste Hotel am Hauptbahnhof gebaut wurde, war das Entsetzen groß. Die trostlos graue Putzfassade am Low-Cost-Hotel "Meininger" brachte nicht nur Meinhard von Gerkan, den Schöpfer des 2006 eröffneten Hauptbahnhofs in Rage, sondern führte auch dazu, dass die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ein "Baukollegium" einsetzte, damit solch dürftige Architektur wenigstens an städtebaulich herausgehobenen Plätzen nicht mehr möglich ist.