Pressestimmen
Berlin aalt sich
Frankfurter Allgemeine vom 11. Juli 2015 von Andreas Kilb
Das Weltall enthält, wie wir aus dem Logbuch des Raumschiffs „Enterprise“ wissen, unendliche Weiten. Aber auch jeder Wassertropfen ist eine Welt für sich. Und die Weltstadt Berlin möchte reichlich von beidem haben, Weite und Wasser, Raum- und Lustgewinn, achtspurige Verkehrsachsen und plätscherndes Nass.
Deshalb hat sie dem „Verein Flussbad Berlin“ aus ihrem Stadtentwicklungsetat 1,4 Millionen Euro gegeben, damit er hilft, das Nasse ins Eckige zu bringen, indem er sein Projekt einer Badeanstalt in der Berliner Mitte, dort, wo Humboldtforum und Staatsoper einander von Baugerüst zu Baugerüst gute Nacht sagen, einer nichtsahnenden Öffentlichkeit vorstellt.
Die Wunschliste des Schlossherrn
Förderverein möchte historische Skulpturen, Neptunbrunnen und Terrasse am Humboldt-Forum
Berliner Morgenpost vom 29.05.2015, Von Sabine Gundlach
Wilhelm von Boddien ist "überzeugter Optimist", wie er sagte. Der Mist sei immer derselbe, scherzte der Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss e.V. – und betonte: "Es kommt auf die Vorsilbe an, bei mir ist das eben ,Opti'". Berlins Schlossherr Boddien eröffnete am Donnerstag eine kleine Ausstellung in der Humboldt-Box. Sie präsentiert den Gegenentwurf für die von Boddien als "Steinwüste" kritisierte bisherige Planung des unmittelbaren Umfelds des Berliner Schlosses.
Satteldächer sind kein Sündenfall
Frankfurter Altstadt - Frankfurts Stadthaus bildet den Schlusspunkt bei der Neubebauung des Altstadtareals. Der Entwurf liefert den Architekturkritikern reichlich Diskussionsstoff.
Frankfurter Allgmeine Zeitung vom 12.05.2015 - von Dieter Bartetzko
"Das ist das Haus vom Nikolaus." Ob Kinder noch diesen Vers sprechen? Und dazu die begleitenden Striche zeichnen, die am Ende des Reims ein Quadrathaus mit Satteldach ergeben? Architekten jedenfalls kennen diese Form als Umriss der sogenannten Urhütte, des mutmaßlichen Prototyps allen Bauens, der durch Architekturtheorien geistert, seit es sie gibt.
Baustellenbesuch mit Franco Stella
Ich bin ein Berliner! Baustellenbesuch mit Franco Stella
www.humboldt-forum.de, berliner-schloss.de
Deutsche Bauzeitschrift 5/2015 - von Be. Kraft
Alle – oder schreiben wir mal fast alle – sind sich einig: Das Schloss in Berlin wird. Und zwar im Kostenrahmen, im Zeitrahmen und im Rahmen eines Konsensus, der als demokratisch legitimiert apostrophiert ist. Bis heute gibt es – trotz aller inhaltlicher Planungen – keine Intendanz für das Haus, das inhaltlich ein Humboldt-Forum darstellen soll, also eine Art Kulturmaschine für Große und Kleine, für Zugereiste und Durchreisende, für Gebildete und solche, die das gerne werden wollen. Und so gibt es auch niemanden, der mehr als nur laut aufschreit, wenn die schöne Planung, die inhaltliche, einfach mal so eben über den Haufen geworfen wird. Das machte das Land Berlin, mit Grundstücksschenkung am Projekt auch irgendwie als stimmberechtigter Eigentümer beteiligt, und erhielt schöne Negativschlagzeilen. Berlin wollte die eigentlich für die Berliner Landes- und Zentralbibliothek vorgehaltene 4 000 m²-Fläche nicht mehr für eine „Welt der Sprachen“ sondern für eine Art Stadtmuseum für die Stadt Berlin nutzen. Ob das aber wird, davon ist wohl nur die Stadt überzeugt.
Experiment Mitte
Berliner Zeitung vom 20.04.2015 - von Uwe Aulich
Es ist ein großes Experiment, auf das sich Berlins Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) einlässt. Anders als beim Tempelhofer Feld oder bei anderen Großprojekten dürfen die Berliner jetzt diskutieren, wie die historische Mitte genutzt und später gestaltet werden soll. Es geht um das Gebiet zwischen Fernsehturm und Spree sowie Marienkirche und Rotem Rathaus. Am Sonnabend hat Geisel die breit angelegte Stadtdebatte im Berlin Congress Center eröffnet. Einen derartigen öffentlichen Dialog gibt es in der Hauptstadt zum ersten Mal. Rund 700 Berliner hatten sich angemeldet. Ganz so viele sind dann zwar nicht gekommen, trotzdem war der Kuppelsaal der früheren Kongresshalle gut besucht.