Pressestimmen
Berliner Schlossplatz
Unter den Linden droht eine neue Bausünde. Wer hält diese Architekten auf?
BZ - 3.Oktober 2012 von Gunnar Schupelius
Sehen Sie sich bitte das Haus auf diesem Foto an.
Sie sehen 38 rechteckige Fensterhöhlen, eine quadratische Tür und kein Dach.
Dieses Modell bekam den 1. Preis in einem Architekten-Wettbewerb der Stadt Berlin.
Es handelt sich um ein Bürogebäude, das die Münchner Firma Moll errichten will. Direkt gegenüber dem Schlossplatz, hinter der Kommandantur (Bertelsmann, Unter den Linden 1).
Der passende Rahmen fürs Schloss
Streit gab es schon vor Beginn des internationalen Wettbewerbs zur Gestaltung des Schlossumfeldes: Modern oder nach historischen Vorbildern - darüber scheiden sich die Geister. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bezieht Stellung.
Der Tagesspiegel, 14.09.2012 - von Ralf Schönball
Streit hatte es schon gegeben, als der Rahmen für diesen Wettbewerb noch gar nicht abgesteckt war. Jetzt ist er gestartet: Der Aufruf an die besten internationalen Landschaftsarchitekten, ihre Vorschläge zur Gestaltung des Umfeldes von Berlins wohl spektakulärstem Neubauprojekt einzureichen, dem Schloss. Auf 38 000 Quadratmetern Grundstück und öffentlichen Flächen ist Platz für Wege, Kunst, Skulpturen, Grünflächen und Wasserspiele. Zehn Millionen Euro umfasst das Budget. Die Gewinner erhalten neben Preisgeldern von mehr als 80 000 Euro größtmögliche Öffentlichkeit – auf vermintem historischen Terrain.
Kaminzimmer mit Schlossblick
Am Berliner Schinkelplatz wollte die Senatsbauverwaltung unter Regula Lüscher alles richtig machen: Nicht Investorenwillkür sollte hier gestalten, sondern ein Wettbewerb. Die Münchner MVV GmbH & Co.KG, die das Grundstück erworben hat, lud 15 Büros durchaus unterschiedlichen ästhetischen Profils ein.
Bauwelt - 32-2012 vom 17.08.2012 - von Nikolaus Bernau
Zwei erhielten einen ersten Preis: Volker Staab für die Planung eines Bürogebäudes, Piero Bruno, Donatella Fioretti und José Marquez für ihren Entwurf für Wohnbauten.Und um Vielfalt herzustellen, empfahl die Jury unter Vorsitz von Dietrich Fink, München, auch den drittplatzierten Klaus Theo Brenner mit einem Wohnhaus zu beauftragen.
Schlossgelände Haltet euch an das Original!
Wie soll das Areal rund um das neue Schloss gestaltet werden? Diese Frage beschäftigt derzeit Politiker, Architekten und Bürger. Wer versucht, das Gelände auf modern zu trimmen, handelt instinktlos. Und ahistorisch wäre es auch.
Der Tagesspiegel, 09.08.2012 - von Gerd Appenzelle
Auf den ersten Blick erscheint es wie eine Debatte um Lappalien, um ein paar Pflastersteine hier oder drei Sträucher dort. Tatsächlich aber liegt im Streit über die Gestaltung des Schlossumfelds erhebliche Brisanz. Es geht einmal darum, ob die Garten- und Platzlandschaft rund um das Humboldt-Forum historische Bezüge aufnehmen oder ob sie modern ausfallen soll. Damit eng verbunden, wenn auch nicht Gegenstand des auszuschreibenden Wettbewerbs, ist außerdem die Entscheidung, was mit dem heutigen Marx-Engels-Forum geschieht: Bleibt es eine Wiese, oder wird es im Straßenraster des alten Stadtkerns, der Urzelle Berlins, wieder bebaut?
Kein Verständnis für Taut
Vor dem Jagdschloss sind sich Radfahrer, Spaziergänger und viele Jogger einig: Der Glaserker passt nicht zum Ensemble
Berliner Morgenpost, 6.7.2012 - Von Katrin Lange
Wie so oft spaziert Wolfgang Oelkers auch an diesem Morgen mit Hund Lilly am Jagdschloss Glienicke vorbei. Die Kleinpudeldame muss immer wieder wegen vorbeifahrender Bagger zur Seite springen. Seit Jahren geht der 76-Jährige diese Runde, seit Jahren führt sie nun vorbei an einer Baustelle. Der Arzt aus Wannsee hat den Wiederaufbau nach dem Brand 2003 miterlebt, die täglichen Fortschritte verfolgt. Er kennt auch den Streit über das große, von Planen verhüllte Loch in der Fassade. Und ist nur zu gern bereit, sich dazu zu äußern. "Natürlich habe ich eine Meinung zur Fassade", ruft der resolute Herr schon von Weitem. Er kommt heran, um sein Urteil zu verkünden: "Für den Taut-Erker habe ich kein Verständnis."