Pressestimmen
Marx-Engels-Forum wird als Standort für die Landesbibliothek untersucht
Berliner Zeitung vom 14.04.2016 - von Uwe Aulich
Der Senat prüft jetzt das Marx-Engels-Forum in Mitte als möglichen Standort für den Neubau der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB), der etwa 270 Millionen Euro kosten soll. „Das ist ein Standort, der in Frage kommt“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher am Mittwochabend im Abgeordnetenhaus, wo sie eine Ausstellung zur historischen Mitte eröffnete.
Ein Hoch auf das gebaute Bild auf der Museumsinsel
Berliner Zeitung vom 13.04.2016 - Kommentar
Ist eine Posaune wirklich die angemessene musikalische Begleitung für ein Richtfest? Sie erinnert doch sehr an den Sturm auf die einstürzenden Mauern von Jericho. Aber gestern war beim Richtfest für die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel nicht der Tag zum Kritteln. Was soll man auch sagen angesichts des um Jahre verzögerten Bauverlaufs und Baukosten, die von 73 auf mindestens 134 Millionen Euro für nur 4600 Quadratmeter stiegen? Bundesbauministerin Barbara Hendricks versprach zwar Besserung im staatlichen Bauen. Aber wie will sie verhindern, dass auch künftig wegen übergeordneter Konzepte mitten in Schlammgruben hinein gebaut wird?
Millionen-Kredit für den Wiederaufbau der Garnisonkirche
Die Evangelische Kirche fördert den umstrittenen Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam mit einem Darlehen. Es gibt aber Auflagen.
Berliner Morgenpost vom 09.04.2016 - von Katrin Lange
Am Ende ihrer zweitägigen Frühjahrstagung hat die die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Sonnabend beschlossen, ein zinsloses Darlehen in Höhe von 3,25 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam bereitzustellen. Das bestätigt Heike Krohn-Bräuer, Sprecherin der Landeskirche.
Voraussetzung für die Finanzierung sei aber, dass die Kosten für den ersten Bauabschnitt von 26 Millionen Euro gesichert sind. Die Gesamtkosten des Projekts betragen 37,8 Millionen Euro. Der Bund beteiligt sich am Bau des Turms mit zwölf Millionen Euro. Bis Ende 2016 sollen zur Schließung der Finanzierungslücke Spenden eingeworben werden. Der Wiederaufbau muss bis 2018 beginnen, damit die Baugenehmigung nicht verfällt.
Berlins vergessene Mitte
Berliner Zeitung vom 09.04.2016 - von Harald Jähner
Oben hui, unten naja. Zwischen Fernsehturm und Rathaus befindet sich eine Berührend ratlos präsentiert sich Berlin in seiner historischen Mitte. Zwischen dem Roten Rathaus, der Schlossbaustelle, dem Alexanderplatz und der Karl-Liebknecht-Straße gähnt eine fast leere Fläche. Irgendein seltsamer Regisseur hat sie wie auf einer gigantischen Bühne dort zusammengeführt: den schlanken, 368 Meter hohen Fernsehturm und die Marienkirche aus dem 13. Jahrhundert. Beide, Fernsehturm wie Kirche, stehen in besonderer Beziehung zum Himmel. Beide senden Botschaften aus. Sie stehen dort als starke Zeichen gegensätzlicher Welten und entfernter Epochen. Dazwischen und drumherum hat man irgendwas angeordnet: Treppen, Lampen, Wasserkaskaden mit immerhin 560 Düsen, ein bisschen Struktur halt. Man muss ja Gestaltungswillen zeigen.
Der Große Kurfürst gehört zum Schloss!
Berliner Zeitung vom 5.4.2016 - Kolumne von Götz Aly
In zwei Jahren wird der Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus um ein paar Hundert Meter an seinen alten Standort zurückversetzt. Sodann sollte ein nach 1945 ebenfalls fehlplatziertes Stück aus dem Berliner Westen zum Stadtschloss zurückgeholt werden.
Doch eins nach dem anderen. 1888 hatten die Berliner Stadtväter den zu DDR-Zeiten so bezeichneten Neptunbrunnen für den frisch gekrönten Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegeben und vor das Schlossportal an der Breiten Straße gesetzt.
Ihro Durchlaucht mochte das sprudelnde Geschenk nicht. Offiziell als Schlossbrunnen bezeichnet, hieß es im Volksmund Forckenbecken. Der Name verdankt sich dem bedeutenden liberalen Oberbürgermeister Max von Forckenbeck, der die Gabe als Demonstration kommunaler Freiheit verstand. Mit dem reaktionären Monarchen verband ihn gegenseitige Abneigung.