Pressestimmen
Das ist das beste Einheitsdenkmal für Berlins Mitte
Der Wiederaufbau der Kolonnaden vor dem Schloss hätte größeren Symbolcharakter als jedes Denkmal
Welt vom 16.11.2016 - von Peter Stephan
Der Bundestag hat Geld für zwei Rekonstruktionen zugesagt: Schinkels Bauakademie und die Schloss-Kolonnaden. Die Kolonnaden sind der ideale Ersatz für die gestrichene „Bundeswippe“.
Nach verlorenen Kriegen oder gewonnenen Revolutionen rollen Köpfe. Karl I. von Anjou befahl die Enthauptung Konradins von Staufen, Cromwell schickte König Karl I. von England aufs Schafott, Robespierre ließ Ludwig XVI. und dessen Gemahlin Marie Antoinette guillotinieren. Waren die entthronten oder besiegten Herrscher persönlich nicht greifbar, traf es ihre Denkmäler.
Schinkels Juwel entsteht wieder
Bundestag gibt 62 Millionen Euro für den Aufbau der Bauakademie und will vor dem Schloss Kolonnaden
Berliner Morgenpost vom 12.11.2016 - Von Joachim Fahrun
In tiefer Nacht ist den Bundestagsabgeordneten im Haushaltsausschuss ein echter Coup gelungen. Ohne dass die vorbereitenden Gespräche an eine breitere Öffentlichkeit gedrungen wären, bewilligten die Volksvertreter 62 Millionen Euro, um eines der schwierigsten Probleme bei der Wiederherstellung der historischen Mitte Berlins zu lösen: Die Bauakademie, Karl Friedrich Schinkels vormodernes Meisterwerk von 1836, soll wieder aufgebaut werden. Die DDR hatte das im Krieg beschädigte Bauwerk 1962 abgerissen, um Platz für das Außenministerium zu schaffen.
In Mitte klingt wieder das Glockenspiel der Parochialkirche
Das Glockenspiel der Parochialkirche erklingt wieder an der Klosterstraße - erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg.
Berliner Morgenpost vom 22.10.2016 - Von Sabine Flatau
Nach 72 Jahren erklangen am Sonntag erstmals wieder die Glocken der Parochialkirche in Berlin-Mitte. Die Einweihung des neuen Glockenspiels mit über 50 Glocken sowie der neuen Turmspitze wurden bei einem Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert. Mehrere Tausend Menschen waren zu diesem Anlass erschienen. Die Kirche an der Klosterstraße hinter dem Roten Rathaus wurde 1944 durch einen Bombentreffer zerstört. Der Wiederaufbau wurde größtenteils durch Spenden finanziert, unter anderem von dem Berliner Unternehmer Hans Wall.
Wie der Schlossbrunnen zum Nabel der Stadt wurde
Neptunbrunnen
Berliner Zeitung vom 31.10.2016 - Von Maritta Tkalec
Da bekam der Berliner, was er schon immer am meisten mochte: kostenlos was zu sehen. Ein Spektakel mit Promis und Musike. Der Schlossplatz war voller Menschen, als am Sonntag, dem 1. November 1891, vor genau 125 Jahren, um 15 Uhr das opulente Wasserspiel feierlichst enthüllt wurde. Der Kaiser war da samt Hofstaat, Oberbürgermeister Max von Forckenbeck und natürlich der Schöpfer des Werkes, der Bildhauer Reinhold Begas.
Wilhelm II. verlieh der neuen Attraktion den Namen „Schlossbrunnen“. Anders als die sechs Jahre später gleich um die Ecke, vor dem Hauptportal der Residenz errichtete monumentale Kaiser-Wilhelm-Reiterstatue samt üppigem Bodenvolk gehörte der Schlossbrunnen nicht in die Kategorie der Nationaldenkmale – Monumente zur Verherrlichung der Erhebung und Einigung Deutschlands sowie zur Anbetung der Hauptakteure: Wilhelm I. & II., mit einigem Abstand Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck.
Planen und Pläne am Schinkelplatz
Schinkels Bauakademie soll als Museum wiedererstehen. Das würde wiedergutmachen, was ihm Berlin angetan hat.
Süddeutsche Zeitung vom 13. Oktober 2016 - von Jens Bisky
Im Winde zittern die Planen, sie zittern sehr lang schon und erinnern daran, dass einst hier Karl Friedrich Schinkels Bauakademie stand und dass man sie wieder aufbauen wollte. Um das Jahr 2000 wurde zu Demonstrationszwecken die Nordostecke des Rohziegelgebäudes originalgetreu kopiert; wenig später wurden bedruckte Planen vor Gestänge und Gerüst gehängt, als Stellvertreter und Ankündigung der Mauern, die da kommen sollen. Die Gegend ist seitdem eine andere geworden: der kleine Schinkelplatz vor der Planen-Akademie wirkt mit seinen drei Denkmälern und dem aufwendigen Pflaster wie eine Preußenpostkarte in 3D, nebenan wird der Schlossneubau fachkundig verkleidet, außerdem stehen ringsum Baucontainer und allerneueste Wohngebäude herum. Das seien "Luxuswohnungen", heißt es. Innen müssen die toll sein, denkt der Berliner, der ganze Luxus muss da drin sein, denn die Fassaden zeigen ihn nicht, sehen sehr bescheiden aus.