Pressestimmen
Soll Schinkel am Wettbewerb teilnehmen?
Berliner Bauakademie - Sechzig Millionen Euro stellt der Bund für die Berliner Bauakademie bereit, ohne dass ein tragfähiges Konzept erkennbar wäre. Umso heftiger tobt der Streit, den nun ein Architekturwettbewerb schlichten soll.
FAZ vom 15.03.2017 - Von Ulf Meyer
Siehe auch: Leserbrief von Gerhard Hoya
Der Bund baut sich eine Hauptstadt. Steuergeld ist im Überfluss da, also stellt die Bundesrepublik ihre arme Kapitale gern vor vollendete Tatsachen und finanziert den Wiederaufbau ihres historischen Zentrums. „K.-u-K.“ werden sie genannt, die beiden selbstbewussten Budget-Politiker Johannes Kahrs (SPD) und Rüdiger Kruse (CDU), die derzeit munter Steuermillionen im Dutzend über das historische Berliner Stadtzentrum gießen und über die Berliner Köpfe hinweg die Bebauung forcieren. Beide Volksvertreter, Mitglieder im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages und dort zuständig für den Etat der Kulturstaatsministerin, stammen aus Hamburg. Nach dem Flussbad, dem Einheitsdenkmal und dem Neptunbrunnen wird nun das Projekt der Schinkelschen Bauakademie mit dem bundesrepublikanischen Geldsegen überschüttet.
Wippe wird Waage
Vage Zukunft für die Waage: Der Kulturausschuss im Bundestag berät, wie es mit dem Einheitsdenkmal weitergehen könnte. Sollte er die anderen Entwürfe bedenken?
FAZ vom 25.01.2017 - von Andreas Kilb
Wie lange dauert es, bis man eine Fehlplanung als das erkennt, was sie ist: eine Verschwendung von Zeit und Nerven? Wir reden hier nicht vom Flughafen BER, der besser und billiger vor sechs Jahren im Rohzustand abgerissen worden wäre, als in seiner jetzigen Ruinenflickform fertiggestellt zu werden, sondern vom Freiheits- und Einheitsdenkmal, der zweiten großen städtebaulichen Lachnummer Berlins.
Stellungnahme der GHB zum Interview vom 01. Februar mit Frau Lüscher im Tagesanzeiger aus Zürich
Die Aussagen von Frau Lüscher im Interview gegenüber dem Züricher Tagesanzeiger fordern geradezu zum Widerspruch auf.
Frau Lüscher meint, dass sie in den vergangenen 10 Jahren eindeutig mehr Ausrufezeichen - sprich Positives - in Berlin geschaffen hat. Das zeugt vom Verdrängen der Tatsachen.
Zu Demut vor Schinkel seid ihr nicht mehr fähig!
Welt vom 19.02.2017 - von Dankwart Guratzsch
Schinkel ade: Obwohl der Wiederaufbau der Bauakademie beschlossene Sache ist, sollen mögliche „Nutzungen“ Vorrang bekommen. Damit versündigt man sich an einer Ikone der architektonischen Moderne.
Es hatte alles so verheißungsvoll geklungen. Schinkels Bauakademie soll wiederaufgebaut werden. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat das Geld bewilligt. Es kann sofort losgelegt werden. Aber nun kommt es genauso wie bei der unseligen, vom Bundestag dekretierten Einheitswippe.
Die forschen Haushälter mit ihren bevölkerungsnahen Entscheidungen werden von den Politikern vorgeführt. Denn was das Bundesbauministerium aus der Bauakademie macht, ist – wie sich jetzt herausgestellt hat – völlig offen. Ehe gebaut wird, soll erst einmal gründlich debattiert werden, was in das Haus für Nutzungen hineingepfercht werden sollen.
Molkenmarkt: Denkmalamt bereitet größte Ausgrabung zur Stadtgeschichte vor
Berliner Zeitung vom 6. Februar - Von Uwe Aulich
Die Sandberge türmen sich zwischen der Alexanderstraße und der Stadtbahntrasse auf, bedeckt noch von ein paar Schneeresten. Zwischen ihnen klaffen in der Erde lange Gräben. Mauerreste sind dort zu erkennen, auch glatt geschliffene Granitsteine. Die Archäologen vom Berliner Landesdenkmalamt sind sich allerdings noch nicht sicher, worauf sie dort in gut drei Meter Tiefe gestoßen sind. Sie vermuten, dass die Mauern zur Splittgerberschen Zuckersiederei gehörten, die 1754 erbaut wurde und eine von drei großen Zuckersiedereien der Stadt war.