Pressestimmen
Berlins Geschmackspolizei erntet Kritik
Seit 2008 prüft eine Ästhetikkommission Bauvorhaben an herausgehobenen Plätzen Berlins. Doch Kritiker werfen ihr nun vor, monotone Einheitsarchitektur zu fördern - und völlig intransparent zu agieren.
Berliner Morgenpost vom 16.03.1015 - von Isabell Jürgens
Als das erste Hotel am Hauptbahnhof gebaut wurde, war das Entsetzen groß. Die trostlos graue Putzfassade am Low-Cost-Hotel "Meininger" brachte nicht nur Meinhard von Gerkan, den Schöpfer des 2006 eröffneten Hauptbahnhofs in Rage, sondern führte auch dazu, dass die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ein "Baukollegium" einsetzte, damit solch dürftige Architektur wenigstens an städtebaulich herausgehobenen Plätzen nicht mehr möglich ist.
Wunden schließen mit der Liebe zu Mitte
Berlins historisches Zentrum ist ein Ort der jüngsten Vergangenheit – vor allem die beiden deutschen Diktaturen haben ihn geprägt. Bei den Überlegungen für die künftige Gestaltung wird das bisher kaum gewürdigt.
Der Tagesspiegel vom 07.03.2015 - Von Harald Bodenschatz
Das Ringen um die Berliner Mitte geht in eine neue Runde. Ein „Dialogverfahren“, von einem professionellen Moderationsbüro begleitet, soll Impulse für die künftige städtebauliche Gestaltung geben – mit Bürgerbeteiligung und ergebnisoffen. Alte Mitte – neue Liebe? Das wäre schön. Aber es fehlt an wichtigen Weichenstellungen, um bei den Planungen die stadthistorische Bedeutung des Ortes zu würdigen und den Weg für künftige Nutzungen zu ebnen. Vor allem bleibt im Dunkeln, dass die Berliner Mitte von heute zum größten Teil das städtebauliche Ergebnis der beiden Diktaturen ist, des Nationalsozialismus und der DDR.
Diese Feststellung soll die Unterschiede der beiden Diktaturen nicht wegbügeln. Im Gegenteil.
Hauptstadt zu Freizeitlandschaft?
Das Computermodell hat uns verführt. Doch das geplante Berliner Spree-Flussbad an der Museumsinsel würde Schaden anrichten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28.02.2015 - von Marc Jordi
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Sind wir hier in Nordkorea, oder was?
Die WELT vom 25.02.2015 - Von Dankwart Guratzsch
Wie es zwischen Alexanderplatz und Stadtschloss einmal aussehen könnte: Vision für die größte Brache in Berlin-Mitte in Planspielen von Architekten aus dem Jahr 2009 Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Was wird aus der Brache in Berlins Mitte zwischen Alexanderplatz und Stadtschloss? Der Senat setzt auf Bürgerbeteiligung, doch so läuft Städtebau nicht. Dabei liegen gute Pläne in der Schublade.
Leere Mitte
Berlins Senat bräuchte dringend eine Stadtführung
Die Welt vom 18.02.2015 - von Dankwart Guratzsch
Mitten in Berlin herrscht planlose Leere. Auf dem Platz vor dem Roten Rathaus soll etwas Neues entstehen. Geprüft und befragt wird seit Jahren. Doch der Senat steht noch immer ohne Konzept da.
Von Dankwart Guratzsch
"Die Diskussion um die Zukunft der Berliner Mitte muss geerdet und auf eine breite Basis gestellt werden." Mit diesen verheißungsvollen Worten hatte die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung ins Umspannwerk Alexanderplatz eingeladen, um nach jahrelangen fruchtlosen Debatten endlich "die Grabenkämpfe zu beenden und zu gemeinsamen Lösungen zu kommen." Denn für Berlins Mitte aller Mitten, das Feld vor dem Roten Rathaus, gibt es tausend Ideen und kein Konzept.