Pressestimmen
Am Jagdschloss sind die Hüllen gefallen
Nach jahrelangen Sanierungsarbeiten ist das Jagdschloss Glienicke in Wannsee runderneuert. Zu sehen ist erstmals die umstrittene Taut-Fassade. Gefeiert wird erst im Frühjahr.
Tagesspiegel vom 02.11.2012 - von Thomas Loy
Die Hüllen sind gefallen, das Jagdschloss Glienicke in Wannsee ist fertig saniert. Erstmals ist der rekonstruierte Taut-Erker zu sehen, der einen heftigen politischen und denkmalpflegerischen Streit ausgelöst hatte und das Bauvorhaben um anderthalb Jahre in die Länge zog. Insgesamt wurden 14 Millionen Euro in die Sanierung gesteckt, der Erker kostete 230 000 Euro. Die Übergabe des Schlosses an die Senatsverwaltung für Bildung ist nach Angaben des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf für den 7. November vorgesehen. Eine feierliche Einweihung ist erst im kommenden Frühjahr geplant, „wenn die Außenanlagen einen entsprechenden Rahmen bieten", teilte die Bildungsverwaltung mit.
Boah, Architektur ist cool
Gesellschaft Historisches Berlin erklärt Schülern Denkmäler
Berliner Morgenpost vom 30.10.2012 - von Katja Heise
Vierzig dick in Jacken, Schals und Mützen eingepackte Kinder recken ihre Köpfe. Sie bestaunen die plastischen Rosetten an der Decke eines Pavillons am Ende der Kolonnade vor dem Neuen Museum. Um die historische Architektur hier zu entdecken, machen die Schüler der dritten und sechsten Klasse der Heinrich-Seidel-Grundschule in Mitte heute einen Ausflug auf die Museumsinsel. Eingeladen wurden sie dazu von der Gesellschaft Historisches Berlin. Mit dem neuen Projekt "Schule und Denkmal" will sie den Kindern die regionale Kultur nahebringen. Das sei besonders für die Schüler dieser Klassen wichtig, weil 99 Prozent von ihnen einen Migrationshintergrund hätten, sagt Lehrerin Ilona Albert. "Ihre Eltern kommen aus einer ganz anderen Kultur. Sie kennen die deutsche Geschichte nicht und können Sie daher ihren Kindern nicht vermitteln". Die Kinder sollen die historische Gebäude anschauen und dabei lernen, wie Architekten, Restauratoren und Kunsthistoriker in der Denkmalpflege und im Denkmalschutz arbeiten und warum deren Arbeit so wichtig ist.
Machtkampf zwischen Moderne und Klassik
Die neue Initiative Schinkelplatz will eine "Bausünde" in der historischen Stadtmitte verhindern - Proteste am Wochenende
Berliner Morgenpost vom 8.10.2012 - von Katja Heise
Jürgen Aha wohnt in Frankfurt am Main, das hindert ihn aber nicht daran, über ein Bauvorhaben im Zentrum Berlins klare Worte zu finden: "Das geplante Bürogebäude am Schinkelplatz ist eine architektonische Entgleisung." Deshalb hat Aha die Protestbewegung "Schinkelplatz- Initiative Berlin" mitgegründet, um die geplante "Bausünde" zwischen Friedrichswerderscher Kirche und Berliner Bauakademie in Mitte an der Niederlagstraße zu verhindern. Er ist als Inhaber einer Werbeagentur mit Sitz in Berlin regelmäßig in der Hauptstadt. Doch wenn er hier seinen Kindern die Architektur zeigt, fände er es schrecklich, wenn am historischen Schinkelplatz das geplante Gebäude entstehe.
Beim Denkmalschutz sind die Berliner Spitze
Bundesweite Befragung ergibt überraschend positive Werte für den Umgang mit historischer Bausubstanz
Berliner Morgenpost vom 5.10.2012 - von Isabell Jürgens
Seit Jahren wird in Berlin erbittert um die Gestaltung der historischen Mitte zwischen Museumsinsel und Alexanderplatz gerungen. Denn auch 23 Jahre nach dem Fall der Mauer ist noch völlig offen, wie es auf dem von der DDR-Regierung für das damalige Staatsforum frei geräumten Arealen der ehemaligen Altstadt planerisch weitergehen soll. Während in zahlreichen Initiativen organisierte Bürger das mangelnde Geschichtsbewusstsein der Berliner Stadtplaner beklagen, kommt eine bundesweite Bevölkerungsumfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach zu einer ganz anderen Bewertung. Dresden und Berlin, so das Ergebnis der Befragung, sei es unter den großen deutschen Städten am besten gelungen, die historische Bausubstanz zu erhalten.
Bausünde am Schinkelplatz
Eine neue Initiative hat sich gegründet, um moderne Architektur in der historischen Mitte zu verhindern. Mit einer Protestaktion am Sonnabend sollen der Bau eines Bürogebäudes sowie mehrerer Wohnhäuser in der vom Senat gewollten, modernen Architektur gestoppt werden.
Berliner Zeitung vom 5.10.2012 - von Uwe Aulich
Die Kritik an den modernen Entwürfen für neue Gebäude am Schinkelplatz reißt nicht ab. Um eine „Bausünde" in der historischen Innenstadt zu verhindern, hat sich in dieser Woche eine Schinkelplatz-Initiative gegründet. Zu den Initiatoren zählt die ehemalige Chefin der Gesellschaft Historisches Berlin, Annette Ahme.