Pressestimmen
Berliner Schloss - Ein kleiner Staatsakt zur Grundsteinlegung
Das Wetter stimmte: Zur Grundsteinlegung des Neubaus des Berliner Schlosses sind viele Spitzenpolitiker gekommen – außer die Kanzlerin. Jetzt muss der Bau nur noch ohne Katastrophen ablaufen.
Die Welt vom 12.06.13 von Rainer Haubrich
Nein, die Monarchie wird nicht wieder eingeführt in Deutschland, nur weil jetzt das Berliner Schloss in die Mitte Berlins zurückkehrt. Zwar ist zur Grundsteinlegung der Nachfahre der einstigen Schlossherren, Georg Friedrich von Preußen, mit seiner Gattin gekommen. Aber als er sich zur Begrüßung dem Bundespräsidenten in der ersten Reihe zuneigt, bleibt Joachim Gauck sitzen, und der Chef des Hauses Hohenzollern zieht weiter auf seinen Platz in der dritten Reihe.
Kommerzarchitektur oder die Diktatur des Marktes
Die Berliner Baupolitik ist ein hart umkämpftes Feld - und wird aus architektonischen Gesichtspunkten oft von ästhetischen Fehlgriffen begleitet. Die Verfeinerung von Bebauungsplänen könnte gegen den innerstädtischen Wildwuchs einlenken.Tagesspiegel vom 28.05.2013 von Wolfgang Prosinger
Da wächst etwas. Und je höher es wächst, umso weniger möchte man seinen Augen trauen. Es ist ein bösartiges Wachstum.
Die Rede ist von jenen Bauversuchen am Berliner Hauptbahnhof, aber nicht nur dort. Begonnen hatte es mit dem Meininger-Billighotel, das mit wenig Sinn und ebenso wenig Verstand vor die gläserne Röhre des Gerkan-Baus geklotzt wurde und damit die Delikatesse der Architektur ruinierte. Ganz in der Nähe entstehen jetzt das neue Bildungsministerium und der Neubau des Innenressorts, ein Ensemble der Gesichtslosigkeit und des immer Gleichen – soweit es jedenfalls die Rohbauten verraten. Ein Stück weiter wächst dann die Festung des Bundesnachrichtendienstes mit ihren Schießscharten-Fenstern in die Höhe der Chausseestraße, eine monströse Agglomeration.
Warum sich in der Verwaltung niemand um Architekturqualität sorgt
Die „Schwarzbauten" am Garbátyplatz, das Hotel Meininger am Hauptbahnhof oder das Shoppingcenter Alexa am Alexanderplatz - Bausünden gibt es viele in der Stadt. Doch woran liegt das eigentlich? Und wer ist Schuld an der Misere?
Tagesspiegel vom 28.05.2013 von Ralf Schönball
Über Geschmack lässt sich nicht streiten – doch wenn es ums Baugeschehen in Berlin geht, dann schreit sofort jeder „hier!", wenn eine Meinung gefragt ist. Einhellig ist diese bei fast allen Beobachtern, wenn es um Pankow geht: Empörung herrscht über die „Schwarzbauten" am Garbátyplatz. Die Erregung ging weit über den Bezirk hinaus, was im Rathaus sogar die Verwaltung alarmierte. Nach einer Vielzahl von Gesprächen zwischen Bezirk und Investor steht nun fest: Die schwarze Fassade wird aufgehellt – durch Aluminiumlamellen oder ein ganz anderes Fassadenmaterial.
Glienicke: Keine Feier im Jagdschloss
Tagesspiegel vom 30.05.2013 von Thomas Loy
Berlin – Das Jagdschloss Glienicke ist zehn Jahre nach einem verheerenden Brand komplett wiederhergestellt. Doch die Bildungsverwaltung als Hausherrin verzichtet auf eine feierliche Wiedereröffnung. Am Mittwoch wurde lediglich auf einer Fachtagung der „erfolgreiche Abschluss der Bauarbeiten" gewürdigt. Nach Angaben eines Sprechers wird das Haus schon seit März wieder voll genutzt. Das 1682 errichtete Schloss ist Fortbildungsstätte des Sozialpädagogischen Instituts Berlin-Brandenburg.
Berliner SPD droht an der Baupolitik zu scheitern
Auf beängstigende Weise geraten die Berliner Sozialdemokraten im Senat und ihr Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit in den Ruch, zu spät zu schnell Versäumtes nachholen zu wollen - besonders in der Baupolitik. Vor allem der zuständige Senator wird immer mehr zum Problem.
Der Tagesspiegel vom 18.05.2013 von von Ralf Schönball
Fast immer rächt es sich, der Realität nicht ins Auge blicken zu wollen. Parteien und Patrone, die allzu lange die Macht umklammern, geraten in diese Lage, wenn sie zu oft zu viel aussitzen – und plötzlich zu spät zu schnell Versäumtes nachholen wollen. Auf beängstigende Weise geraten die Berliner Sozialdemokraten im Senat und ihr Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit in den Ruch, just in diese Falle zu tappen.