Pressestimmen
Unrealistische Ziele
Frankfurter Allgmeine Zeitung vom 02.09.2022 von Michael Psotta
Wieso die Bundesregierung und speziell die Bauministerin Klara Geywitz (SPD) an dem Ziel von 400 000 neuen Wohnungen im Jahr festhält, ist nicht nachvollziehbar. Das wären gut 100 000 Wohnungen mehr als im abgelaufenen Jahr - ein völlig unrealistisches Ziel. Eher wird auf absehbare Zeit wohl weniger gebaut. Das hat eine Reihe von Gründen: Die Finanzierung der Neubauten wird teurer, Investoren schauen wegen der gestiegenen Zinsen mehr auf andere Anlagemöglichkeiten als bisher, die Baumaterialien haben sich teils explosionsartig verteuert, Bauarbeiter und Handwerker sind knapp.
Pläne für Berlin Senatsbaudirektorin will überdimensionierte Straßen rückbauen
rbb24 Abendschau vom 28.08.2022 von Vanessa Materla
Nicht einfach nur "Mehr bauen" und "Besser bauen": Die Berliner Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeld hat sehr genaue Vorstellungen, welche Flächen in Berlin wie neu genutzt und wie neu bebaut werden sollten.
Überdimensionierte Straßen und Parkplätze in Berlin sollten nach dem Willen von Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt (parteilos) abgerissen werden. Was es brauche, sei eine kritische Revision der bestehenden Stadt, sagte die leitende Beamtin in der Senatsverwaltung von Senator Andreas Geisel (SPD). der DPA, wie diese am Sonntag berichtete.
3000 Bewerber für 111 Wohnungen
Nach der Neubautour des Senats: Das sind die Vergabekriterien der Landesunternehmen
Berliner Morgenpost vom 27.08.2022 - von Gesa Born und Isabell Jürgens
Der Frust bei vielen Wohnungssuchenden in Berlin ist groß. In der Stadt drehen sich zwar vielerorts die Baukräne , doch die Mieten in den Neubauten der privaten Immobilienunternehmen sind häufig zu teuer fürs eigene Portemonnaie. Nach Angaben des aktuellen IBB-Wohnungsmarktberichts wurden 2021 im Neubausegment im Durchschnitt 16,62 Euro je Quadratmeter und Monat (nettokalt) verlangt. Bei den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften sind die Neubau-Mieten deutlich niedriger. Das zeigte auch die Neubautour mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag. Doch nicht jeder hat die gleichen Chancen, in eine der von den sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU) neu errichtete Wohnungen einziehen zu können. Darüber entscheidet gleich eine Vielzahl von Kriterien, wie eine Abfrage der Berliner Morgenpost zeigt.
Die Baulücke
Deutschland braucht mehr bezahlbare Wohnungen. Doch die Neubauoffensive der Ampelkoalition droht zu scheitern: Wegen der gestiegenen Kosten werden immer mehr Projekte gestoppt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27.08.2022 - von Julia Löhr (Text) und Lucas Wahl (Fotos)
Zwanzig mal dreißig Meter misst die Hätte-könnte-sollte- Baulücke von Andreas Ibel. Eigentlich sollte sich hier zwischen zwei bestehenden Gebäuden im Hamburger Stadtteil Hohenfelde längst etwas tun. Wo sich heute nur das Dach der Tiefgarage des Nachbarhauses befindet, könnte ein Neubau mit 15 Wohnungen entstehen. Hätte es nicht den abrupten Stopp der KfW-Förderung, den Anstieg der Bauzinsen und die Explosion der Materialkosten gegeben. Die Pläne sind lange fertig, die Baugenehmigung liegt vor. Doch Ibels Kalkulation geht nicht mehr auf. Zu 16 bis 17 Euro kalt je Quadratmeter hätten die Neubauwohnungen vermietet werden sollen, erzählt der Chef des Immobilienunternehmens Airea, während er mit seinen Unterlagen über die Steine stapft. Unter den neuen Rahmenbedingungen liefe die Rechnung auf mehr als 20 Euro hinaus. In einer mittleren Wohnlage wie dieser sei das utopisch. "Die Menschen können das nicht mehr bezahlen", sagt Ibel. Und jetzt? "Jetzt machen wir erst mal nichts."
Senatsbaudirektorin fordert Rückbau der A103 in Steglitz
Petra Kahlfeldt kritisiert überdimensionierte Verkehrswege und Berlins ungenutzte Potenziale
Berliner Morgenpost vom 29.08.2022 - dpa
Berlin muss sich nach Einschätzung von Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt verändern, um in Zeiten von Klimaschutz und Klimawandel zukunftsfähig zu bleiben. „Was es braucht, ist eine kritische Revision der bestehenden Stadt, um diese in eine nachhaltige Zukunft zu führen“, sagte die gelernte Architektin am Sonntag. Das müsse im Dialog mit der Bevölkerung geschehen.