Pressestimmen
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Vor 30 Jahren hat Wilhelm von Boddien den Förderverein Berliner Schloss gegründet. Jetzt wird er 80 Jahre alt.
Berliner Morgenpost vom 27.02.2022 - Von Isabell Jürgens
„Ich habe mich mein Leben lang vor runden Geburtstagen gedrückt – das wird auch diesmal so bleiben“, sagt Wilhelm von Boddien, der am heutigen Sonntag 80 Jahre alt wird. Dabei hätte von Boddien in diesem Jahr sogar doppelten Grund, sich feiern zu lassen: Vor 30 Jahren gründet er den Förderverein Berliner Schloss, mit dem er maßgeblich dafür sorgte, dass in Berlins historischer Mitte ein teilrekonstruiertes Schloss steht.
Eigentlich habe er vorgehabt, die Seele baumeln zu lassen und mit seiner Frau in ihr kleines Häuschen nach Spanien zu fliehen, erzählt von Boddien. Doch das habe seine Frau nicht zugelassen. „Sie hat darauf bestanden, dass wir in Berlin feiern – wie genau, damit will sie mich überraschen“, sagt er. Vielleicht gehe es ja zu „Curry 36“ an den Mehringdamm in Kreuzberg, das wäre ganz nach seinem Geschmack: „Bloß nichts Aufwendiges und keine Reden“.
Freundlich und beharrlich
Wilhelm von Boddien wird 80. Mit einer Attrappe hatte sein Werben für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses angefangen
Berliner Zeitung vom 25.02.2022 von Nikolaus Bernau
Vor ziemlich genau dreißig Jahren begann in Berlin die Debatte über ein Experiment, von dessen Scheitern die Meisten eigentlich fest überzeugt waren: Die dann am 1. Juli 1993 eingeweihte Schlosskulisse vor dem bereits geschlossenen Palast der Republik. Geworben werden sollte damit für den Nachbau der Fassaden des 1950 auf Befehl der SED gesprengten Berliner Schlosses. Der Hamburger Kaufmann Wilhelm von Boddien initiierte dieses Projekt – bis dahin ein unbekannter Schlossenthusiast, der seither zur Person der Berliner Geschichte wurde. Kein Essen teurer als das mit dem Spendensammler von Boddien, wurde schon in den 1990ern gelästert. Am Sonntag feiert er seinen 80. Geburtstag – und wenn die Zeitumstände andere wären, wäre das wohl ein erstklassiges gesellschaftliches Ereignis.
Bullerbü ist kein Ideal für eine moderne Metropole
Berlins Wirtschaftssenator Stephan Schwarz über Investoren, die Enteignungsdebatte und die Verkehrsplanung in der Innenstadt
Berliner Zeitung vom 25.02.2022 - Das Gespräch führten Elmar Schütze und Fabian Hartmann.
Kein neuer Berliner Wirtschaftssenator kommt um die Frage herum, ob er gelegentlich in der Schlafkammer neben seinem Büro in der Senatsverwaltung in Schöneberg übernachtet. Nein, natürlich nicht, sagt Berlins neuer Wirtschaftssenator Stephan Schwarz. Aber auch er kennt Anekdoten über den niedrigen Raum, in dem einst Elmar Pieroth seinen Wein gelagert haben soll. Ein Gespräch über plötzliche Wechsel im Lebensweg, „gute Arbeit“ und die Bullerbüisierung Berlins.
Kritik an Zersägung von MITTELALTER-BOHLEN
Geschichtsverein schimpft in offenem Brief an Lederer
B.Z. vom 22.02.2022
Mitte - Die Zersägung des mittelalterlichen Bohlenwegs am Molkenmarkt hat harsche Kritik verursacht.
Erst vor vier Wochen waren die Reste der wohl ältesten Straßen Berlins aus dem Jahr 1238 als Sensationsfund präsentiert worden. Doch nun soll der historische Holzdamm einem Fahrbahn-Neubau weichen, die Arbeiten haben begonnen.
Offener Brief an Lederer: Autokratisch gegen Stadtinteressen
Nach dem Sägemassaker am 800 Jahre alten Bohlenweg am Molkenmarkt protestiert der Verein für die Geschichte Berlins beim Kultursenator. Der Wortlaut.
Von Maritta Adam-Tkalec am 21.02.2022
Die Zerstörung der 800 Jahre alten Holzstraße am Molkenmarkt hat allgemeines Entsetzen ausgelöst. Auch der Verein für die Geschichte Berlins, aktiv seit 1865, reagiert empört auf die Zerstörung des erst vor kurzem bei den archäologischen Grabungen entdeckten Denkmals aus der Entstehungszeit Berlins :
„Zerstörung ist der letzte aller Schritte und sollte erst nach Ausschöpfung sämtlicher Optionen und ausführlicher interdisziplinärer Beratung in Betracht gezogen werden!“, heißt es in einem Offenen Brief an den zuständigen Kultursenator Klaus Lederer (Linke). Die Unterzeichner, Mitglieder des Vorstands des ältesten Berliner Geschichtsvereins, mit über 700 Mitgliedern eine der größten Berliner Kulturorganisationen, zeigen sich insbesondere irritiert, weil „diese Entscheidung der obersten Denkmalschutzbehörde zu keinem Zeitpunkt öffentlich zur Diskussion gestellt wurde, um zu eruieren, ob es innovative Möglichkeiten für einen Denkmalerhalt gegeben hätte“. Zudem richten sie Fragen an den Kultursenator.