Pressestimmen
Zankapfel Friedrichstraße
Bürgermeisterin Giffey schließt die Rückkehr von Autos nicht mehr aus, die Verkehrssenatorin ist strikt dagegen
Berliner Morgenpost vom 01.04.2022 - von Joachim Fahrun
Der Zeitpunkt war etwas eigenwillig gewählt von Franziska Giffey. Am gleichen Tag, als die Sozialdemokratin später die 100-Tage-Bilanz ihres rot-grün-roten Senats vorstellen und dabei die Harmonie im Regierungsteam preisen wollte, positionierte sich die Regierende Bürgermeisterin in einer der wichtigsten verkehrs- und stadtentwicklungspolitischen Streitfrage der Stadt, nämlich zur Zukunft der Friedrichstraße . Dem Sender Spreeradio 105,5 sagte Giffey auf eine Hörer-Frage, das Projekt „autofreie Friedrichstraße “ habe bisher nicht geklappt. Sie sei „nicht zufrieden“, sagte Giffey. Sie höre auch von den Geschäftsleuten, dass sie weniger Kunden hätten. „Die Flaniermeile Friedrichstraße muss anders aussehen“, sagte Giffey. Die Straße müsste so gestaltet werden, dass sie „ansehnlich ist, ein lebenswerter Ort ist und dass Menschen dort angezogen werden.“ Giffey schloss nicht aus, dass die Autos auf die Friedrichstraße zurückkehren. „Ob da Autos fahren oder nicht, das muss man besprechen“, sagte sie.
Kein Spaziergang
Ein Teil der Friedrichstraße soll dauerhaft autofrei werden. Doch Anlieger halten dagegen – und erklären den Verkehrsversuch für gescheitert
Berliner Zeitung vom 01.04.2022 - von Peter Neumann
Die Bilanz ist niederschmetternd. „Immer mehr Ladenschließungen, Umsatzrückgänge, Besuchermangel, Trostlosigkeit, die Optik einer Dauerbaustelle und Berlins peinlichste Fahrradrennstrecke“: So charakterisiert ein Aktionsbündnis, das sich in Mitte gegründet hat, den eigenen Bereich – die Friedrichstraße. Als Ursache der Misere benennt es den Verkehrsversuch, der dazu geführt hat, dass auf einem Abschnitt seit anderthalb Jahren keine Autos mehr fahren dürfen. Jetzt verlangen die Bürger und Verbandsvertreter aus dem östlichen Stadtzentrum, die Versuchsanordnung wieder abzubauen.
„Das Aktionsbündnis fordert von der Berliner Politik den sofortigen Stopp des Verkehrsversuchs ‚Flaniermeile‘, gemeinsame Überlegungen für echte Alternativen und ein Verkehrs - und Tourismuskonzept für Gesamt-Mitte“, heißt es in einer Mitteilung. Das Konzept müsse den Lieferverkehr regeln und zeigen, wie künftig Autos, Taxis, Touristenbusse oder öffentliche Busse ohne endlose Staus durch Mitte kommen.
Friedrichstraße: Im Spätsommer werden Autos dauerhaft ausgesperrt
Der Senat erläutert, wie es mit der Straße weitergeht. Anlieger fordern, endlich über eine bessere Gestaltung nachzudenken. Heute sehe es dort „peinlich“ aus.
Berliner-Zeitung vom 31.03.2022 - von Peter Neumann
Die Uhr tickt. Ein paar Monate noch, dann ist ein rund 500 Meter langer Abschnitt der Friedrichstraße in Mitte dauerhaft für Autos tabu. Die Verwaltung arbeitet daran, dort den Kraftfahrzeugverkehr unbefristet auszuschließen. „Das Teileinziehungsverfahren könnte im Spätsommer abgeschlossen werden“, sagte Jan Thomsen, Sprecher von Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne). Nun werden Forderungen immer lauter, sich professioneller als bisher um die Gestaltung zu kümmern. „Es muss einen internationalen Wettbewerb für die Friedrichstraße und Unter den Linden geben. Experten von außen müssen sich darüber Gedanken machen, wie dieser Teil unserer Hauptstadt gestaltet, wie der Verkehr dort bewältigt werden soll“, verlangte Guido Herrmann vom Anliegerverband Die Mitte.
Autobahn A100: Bund plant den Weiterbau.
Der Weiterbau der Berliner Stadtautobahn A100 gilt als heftig umstritten. Das sind die Reaktionen auf die Pläne des Bundes.
Berliner Morgenpost 29.03.2022 - von Christine Richter
Der umstrittene Weiterbau der Berliner Stadtautobahn A100 vom Treptower Park über die Spree bis ins Friedrichshainer Wohnviertel soll laut Bundesregierung so schnell wie möglich umgesetzt werden.
Für diesen 17. Bauabschnitt sei am Dienstag die Ausschreibung der Planung erfolgt, sagte die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Daniela Kluckert (FDP), der Berliner Morgenpost. Die bisherige Planung der Strecke solle noch einmal „unter Umweltgesichtspunkten und anderen Kriterien, wie des Verkehrsaufkommens oder der Lärmbelastung“ überprüft werden und bis 2025 endgültig feststehen.
Ich gehe als Letzter von Bord
Der Krieg rückt näher an die Grenze der Nato heran. In der historischen Stadt Lwiw bereitet sich ein Museumsdirektor auf das Schlimmste vor.
Berliner Morgenpost vom 29.03.2022 - von Justine Salvestroni
Lwiw Mariupol, Charkiw, Tschernihiw: Bislang lagen die Städte, auf die der russische Raketenhagel niederging, vor allem im Südosten, Nordosten und Norden der Ukraine. Doch zunehmend gerät auch der Westen, der bislang als vergleichsweise sicher galt, ins Visier der Russen.
Insbesondere die historische Stadt Lwiw, in der bislang Flüchtlinge auf dem Weg in die EU Zwischenstation machten, ist betroffen. Lwiw liegt rund 80 Kilometer vom Nato-Mitgliedsland Polen entfernt.