Pressestimmen
Millionen-Kredit für den Wiederaufbau der Garnisonkirche
Die Evangelische Kirche fördert den umstrittenen Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam mit einem Darlehen. Es gibt aber Auflagen.
Berliner Morgenpost vom 09.04.2016 - von Katrin Lange
Am Ende ihrer zweitägigen Frühjahrstagung hat die die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Sonnabend beschlossen, ein zinsloses Darlehen in Höhe von 3,25 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam bereitzustellen. Das bestätigt Heike Krohn-Bräuer, Sprecherin der Landeskirche.
Voraussetzung für die Finanzierung sei aber, dass die Kosten für den ersten Bauabschnitt von 26 Millionen Euro gesichert sind. Die Gesamtkosten des Projekts betragen 37,8 Millionen Euro. Der Bund beteiligt sich am Bau des Turms mit zwölf Millionen Euro. Bis Ende 2016 sollen zur Schließung der Finanzierungslücke Spenden eingeworben werden. Der Wiederaufbau muss bis 2018 beginnen, damit die Baugenehmigung nicht verfällt.
Berlins vergessene Mitte
Berliner Zeitung vom 09.04.2016 - von Harald Jähner
Oben hui, unten naja. Zwischen Fernsehturm und Rathaus befindet sich eine Berührend ratlos präsentiert sich Berlin in seiner historischen Mitte. Zwischen dem Roten Rathaus, der Schlossbaustelle, dem Alexanderplatz und der Karl-Liebknecht-Straße gähnt eine fast leere Fläche. Irgendein seltsamer Regisseur hat sie wie auf einer gigantischen Bühne dort zusammengeführt: den schlanken, 368 Meter hohen Fernsehturm und die Marienkirche aus dem 13. Jahrhundert. Beide, Fernsehturm wie Kirche, stehen in besonderer Beziehung zum Himmel. Beide senden Botschaften aus. Sie stehen dort als starke Zeichen gegensätzlicher Welten und entfernter Epochen. Dazwischen und drumherum hat man irgendwas angeordnet: Treppen, Lampen, Wasserkaskaden mit immerhin 560 Düsen, ein bisschen Struktur halt. Man muss ja Gestaltungswillen zeigen.
Der Große Kurfürst gehört zum Schloss!
Berliner Zeitung vom 5.4.2016 - Kolumne von Götz Aly
In zwei Jahren wird der Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus um ein paar Hundert Meter an seinen alten Standort zurückversetzt. Sodann sollte ein nach 1945 ebenfalls fehlplatziertes Stück aus dem Berliner Westen zum Stadtschloss zurückgeholt werden.
Doch eins nach dem anderen. 1888 hatten die Berliner Stadtväter den zu DDR-Zeiten so bezeichneten Neptunbrunnen für den frisch gekrönten Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegeben und vor das Schlossportal an der Breiten Straße gesetzt.
Ihro Durchlaucht mochte das sprudelnde Geschenk nicht. Offiziell als Schlossbrunnen bezeichnet, hieß es im Volksmund Forckenbecken. Der Name verdankt sich dem bedeutenden liberalen Oberbürgermeister Max von Forckenbeck, der die Gabe als Demonstration kommunaler Freiheit verstand. Mit dem reaktionären Monarchen verband ihn gegenseitige Abneigung.
Kritiker: Dachrestaurant verschandelt das Berliner Schloss
Berliner Zeitung vom 15.03.2016 von Ulrich Paul
Mit Liebe zum Detail wird die Barockfassade des Berliner Schlosses rekonstruiert – doch auf dem Dach geht es historisch weit weniger exakt zu. In etwas mehr als 30 Meter Höhe soll ein Dachrestaurant mit Platz für 200 Gäste entstehen. An diesem Dienstag will die Stiftung zum Bau des Schlosses darüber entscheiden. Was für Besucher eine neue Attraktion zu werden verspricht, stößt bei den beratenden Architekten auf Protest. „Ich halte es für falsch, ein Dachrestaurant auf dem Berliner Schloss zu errichten“, sagt Peter Kulka, der Architekt des Potsdamer Stadtschlosses. „Kuppel und ein wenig gelungenes Dachrestaurant würden sich gegenseitig in Frage stellen.“
Berliner Wissenschaftler wollen Schinkel-Kirche retten
Professoren der Berliner Unis sorgen sich um die Friedrichswerdersche Kirche in Mitte. Sie fordern vom Senat, das Bauwerk zu retten.
Berliner Morgenpost vom 14.03.2016 von sg
Wissenschaftler der drei großen Berliner Universitäten FU, TU und HU protestieren gegen "den fragwürdigen Umgang" mit der seit 2012 geschlossenen Friedrichswerderschen Kirche von Karl-Friedrich Schinkel in Mitte - "einem prägenden Bauwerk Berlins". In einem offenen Brief, der an diesem Dienstag Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) und Senatsbaudirektorin Regula Lüscher vorliegt, fordern die Professoren von FU, HU und TU "die unverzügliche, sachkundige und bestandserhaltene Sanierung dieses herausragenden Bauwerks".