Pressestimmen
Bausenator zeigt Interesse an Filetgrundstück
An der Wilhelmstraße steht Bauland in Toplage zum Verkauf. Das Land will das Potenzial für kommunalen Wohnungsbau prüfen
Tagesspiegel vom 27.09.2022 von Ralf Schönball
Nach Bekanntwerden des Verkaufs einer der begehrtesten Bauflächen für Wohnhäuser unweit des Brandenburger Tores hat Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) angekündigt, einen Ankauf durch das Land Berlin prüfen zu wollen. Im Berliner Abgeordnetenhaus erklärte Geisel am Montag, dass er sich, sollte sich der Verkauf des Grundstücks bestätigen, mit Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) zusammensetzen und den Fall erörtern werde. Zwar zahle das Land keine spekulativen Preise, erklärte Geisel, fügte aber hinzu, dass er kommunalen Wohnungsbau am Brandenburger Tor im Kern befürworten würde.
Das Sanssouci der Kommunisten
Erinnerungen an Weißrussland
FAZ vom 22.09.2022 von Claudius Seidl
Aber Plattner wäre nicht so reich, wenn er nicht fähig wäre dazuzulernen. Und deshalb darf man ihm schon glauben, dass er meinte, was er sagte, als er vor ein paar Jahren das komplett verwahrloste und teils schon verfallene „Café Minsk“ kaufte und versprach, es renovieren zu lassen: Dass er großen Respekt habe vor den Erinnerungen der Potsdamer, die sich mit dem „Café Minsk“ verbinden – und denen er hier einen Ort wiedergeben möchte. Und dass er ebenso großen Respekt habe vor der Architektur des Baus; was der Architekt Karl Heinz Birkholz da um die Mitte der Siebziger auf den Brauhausberg gestellt habe, sei kein bisschen schlechter als zum Beispiel die westdeutsche Architektur von Egon Eiermann. Allerdings war das „Minsk“ nie als Solitär gedacht. Oben auf dem Hügel steht seit 1902 die ehemalige Kriegsschule – und als ob sie diesen grimmigen, düsteren Klotz mit maximaler Modernität bekämpfen wollte, hatte die DDR darunter eine Stadtlandschaft eingerichtet, die wahrscheinlich das Heiterste war, was unter sozialistischer Herrschaft und einem preußischen Himmel nur denkbar ist.
Bauakademie: Berlin macht dem Bund Vorschriften
Historische Rekonstruktion des Schinkel- Baus soll über Gestaltungsverordnung durchgesetzt werden.
Tagesspiegel vom 17.09.2022 von Reinhart Bünger
Berlin schiebt allen Überlegungen, die Schinkelsche Bauakademie könne als zeitgenössischer Neubau an der alten Stelle errichtet werden, einen Riegel vor. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat den Entwurf einer „Verordnung über die äußere Gestaltung der wiederzuerrichtenden von Karl Friedrich Schinkel erbauten Bauakademie am Schinkelplatz 1 in Berlin Mitte, Ortsteil Mitte“ erarbeiten lassen, die eine historische Rekonstruktion zwingend vorschreibt. Damit sind Varianten, die auch in der Bundesstiftung Bauakademie diskutiert werden – wie die eines Hybridbaus –, mit Blick auf die Fassadengestaltung gegenstandslos geworden. Der Entwurf liegt dem Tagesspiegel in seiner Fassung vom 11. August vor.
Kein Sieger, nur Verlierer
Kritik am Verfahren um Molkenmarkt -Gestaltung
Berliner Zeitung vom 16.09.2022 von Ulrich Paul
Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt gerät nach dem überraschenden Ende des Werkstattverfahrens zum Molkenmarkt, das ohne die Kür eines Siegerentwurfs ausgegangen ist, in die Kritik. „Kreative Ideen und geistig-schöpferische Leistung wurden mit Füßen getreten“, sagte die Präsidentin der Berliner Architektenkammer, Theresa Keilhacker, am Donnerstag.
Unerfreuliches Ende
Molkenmarkt
Berliner Zeitung vom 16.09.2022 von Ulrich Paul
Die Umgestaltung des Molkenmarkts in Berlins historischem Zentrum gilt zu Recht als eine der großen Zukunftsaufgaben Berlins. Dort, wo bislang eine Verkehrsschneise durch die Stadt verlief, sollen die überbreiten Straßen auf ein normales Maß reduziert werden. Auf den frei werdenden Flächen will Berlin ein nachhaltiges Stadtquartier mit bezahlbaren Wohnungen errichten und zugleich an die Geschichte des Ortes erinnern, indem archäologische Funde sichtbar gemacht werden. Klingt gut.