Pressestimmen
Berlin, Hauptstadt der Planlosen
Tagesspiegel vom 09.05.2021 von Thomas Westphal
Checkpoint-Tweet des Tages: @Peter_Ahrens:
„Ich möchte in dieser Stadt Berlin nur einen einzigen Neubau gezeigt bekommen, von dem ich sagen kann: Ah, interessante Architektur. Oder noch verwegener: Oh, das ist ja schön geworden.“ vom 29. April
Durch den Tipp eines Freundes habe ich mir einen Bericht über Singapur – Die Zukunft der Stadt – angesehen. Obwohl ich eingefleischter und bekennender Singapur-Fan bin, ist mir die Kinnlade heruntergeklappt. Im Bericht wird gezeigt, wie in Singapur Konzepte zur Stadtplanung – das umfasst das Wohnen und Arbeiten, Nachhaltigkeit beim Bauen , soziale Belange, Klimaneutralität etc. Ganzheitliches, interdisziplinäres Herangehen – umgesetzt werden. Begonnen hat hier alles in den 60er Jahren des 20sten Jahrhunderts, als ein Masterplan für eine Gartenstadt entwickelt wurde. Wer baute , musste entsprechende Grünflächen mitplanen. Ergebnis sind über 300 Parkanlagen, die als Garten angelegt wurden, die zu Parks mutierten und nun eine neue Art Regenwald bilden. Die Parks wurden und werden miteinander verbunden, teils mit aufgestelzten Wegen, über die man auf Wipfelhöhe durch die Natur gehen kann. Aber das ist noch lange nicht alles. Mittlerweile werden Häuser begrünt. Garten- oder Parkanlagen werden in Häuser integriert. Die Häuser so konzipiert, dass die Begrünung die Häuser kühlt. Der Wasserkreislauf dieser Häuser ist geschlossen. Regenwasser wird aufgefangen und für die Pflanzen gespeichert.
Die 15-Minuten-Stadt
FAZ vom 08.05.2021 von Julia Löhr
Eine Vision geht unter Städteplanern um: die 15-Minuten-Stadt. Innerhalb einer Viertelstunde soll jeder von seiner Wohnung zu Fuß oder mit dem Fahrrad alles erreichen können, was es zum Leben braucht - den Arbeitsplatz, Einkaufsmöglichkeiten, Kitas und Schulen, Ärzte, Parks, Fitnessstudios und Kultur. Umweltfreundlicher und sozialer soll die Stadt der kurzen Wege sein. Oder besser gesagt: das Dorf in der Stadt, denn nichts anderes verbirgt sich hinter diesem vermeintlich revolutionären Konzept.
Seit Carlos Moreno von der Pariser Universität Sorbonne seine "ville du quart d'heure" zum ersten Mal skizziert hat, gibt es kein Halten mehr. Ob in Paris, London, Melbourne oder Detroit: Rund um den Globus planen Stadtoberhäupter auf einmal in Viertelstunden- oder 20-Minuten-Radien. Auch auf dem deutschen Tag der Städtebauförderung an diesem Samstag dürfte das Thema eine Rolle spielen. In Hamburg und Bochum gibt es längst Sympathien, die Stadtentwicklung in diese Richtung zu lenken. Unterdessen wird in Schweden mit der Idee einer Ein-Minuten-Stadt schon das Zeitalter des "Hyper-Lokalen" ausgerufen. Das ganze Leben, direkt vor der Haustür - könnte es etwas Besseres geben?
Bundesfinanzministerium plant Neubau für mindestens 322 Mio. Euro
Tagesspiegel Checkpoint vom 05.05.2021 von Jtefan Jacobs
Das Bundesfinanzministerium (BMF) wirkt von außen, als hätte es sich gut eingelebt auf den fast 50.000 Quadratmetern zwischen Leipziger und Niederkirchnerstraße, gleich neben Bundesrat und Abgeordnetenhaus. Aber das täuscht: Der Hauptsitz ist nur einer von sieben Berliner Standorten, von denen laut BMF fünf extern angemietet sind. Die sollen nun durch einen repräsentativen Neubau inkl. Konferenzzentrum, Wohnräumen für Teilnehmer der Bundesfinanzakademie und „Großkantine“ ersetzt werden, der auf 13.300 m2 auf der Parkplatzbrache an der Wilhelmstraße entstehen soll.
In der Siemensstadt entsteht der „TechnoCampus Berlin“
Mit einem historischen Gebäude und Neubauten entsteht ein Bürocampus in Spandau. Auch Gastronomie und Grünflächen werden mitgedacht.
Berliner Morgenpost vom 27.04.2021 von Jessica Hanack
Wer von der Stadtautobahn kommend in Richtung Siemensstadt fährt, dem wird als eines der ersten Häuser das markante Klinkergebäude mit dem türkisfarbenen Siemens-Schriftzug auffallen. Knapp 100 Jahre ist es her, dass die ersten Bauarbeiten für das sogenannte Wernerwerk XV starteten. Heute befindet es sich, mitsamt seinem Umfeld, wieder im Wandel. Das Gebäude ist Teil des „TechnoCampus Berlin “, der zurzeit auf dem Gelände entwickelt wird. Und über den Patrick Reich, Geschäftsführer der Immobilien-Investmentgesellschaft Caleus, mit Blick auf die Lage auch sagt, er sei „das Tor zur Siemensstadt“.
Hinter dem „TechnoCampus Berlin “ steckt ein Bürostandort mit rund 60.000 Quadratmeter Fläche, der das historische, denkmalgeschützte Wernerwerk XV sowie zwei Neubauten umfasst. Besonders machen soll ihn auch die Freiraumgestaltung mit Grünanlagen, die für das Campus-Gefühl sorgen sollen. Allein fünf Millionen Euro, sagt Reich, würden in die Freiflächen investiert werden. Die Gesamtinvestition, inklusive der Entwicklung des Bestandsgebäudes, beziffert er mit etwa 400 Millionen Euro. Das Projekt setzt Caleus zusammen mit Axa Investment Managers, einem Unternehmen der Axa-Gruppe, um.
Bahn-Ausbau in Berlin und Brandenburg: Senat nennt keine Termine mehr
Neue Strecken, neue Bahnhöfe: Ein gigantisches Bauprogramm ist in Angriff genommen worden. Doch bei wichtigen Projekten ist der Zeitplan inzwischen lückenhaft.
Berliner-Zeitung.de vom 02.05.2021 von Peter Neumann
Berlin Es ist eine Herkulesaufgabe. Damit Fahrgäste schneller und bequemer ans Ziel kommen, sollen in der Hauptstadt-Region 180 Kilometer Strecke sowie fast hundert Bahnhöfe neu errichtet oder ausgebaut werden. I2030: So heißt das gigantische Programm, das Berlin und Brandenburg, der Verkehrsverbund VBB und die Bahn vor Jahren in Angriff genommen haben. Politikern wie dem Berliner SPD-Abgeordneten Tino Schopf geht es nicht schnell genug voran. „Das Tempo muss erhöht werden.“ Doch die Vorhaben bei der S-Bahn und auf sieben Korridoren sind offenbar so komplex, dass für einige Projekte inzwischen keine Bau - und Fertigstellungstermine mehr genannt werden. Das geht aus einer Antwort des Berliner Verkehrs -Staatssekretärs Ingmar Streese (Grüne) auf eine Anfrage von Schopf hervor. Die noch nicht veröffentlichte parlamentarische Drucksache liegt der Berliner Zeitung vor.
Es beginnt mit der Strecke, die von Berlin -Spandau nach Nauen im Landkreis Havelland führt. Es handelt sich um eine Verbindung, auf der die Regionalzüge besonders gut ausgelastet ist, weil es keine S-Bahn gibt – die Trasse wurde beim Mauerbau 1961 gekappt. Vorgesehen ist unter anderem deren Wiederaufbau nach Falkensee und die Verlängerung nach Finkenkrug. Die Fern- und Regionalbahnstrecke soll viergleisig ausgebaut, der Bahnhof Spandau mit zwei weiteren Bahnsteigkanten ausgestattet werden.