Pressestimmen
Sozialwohnungen in der Nähe des neuen Berliner Schlosses
Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Mitte plant ein Neubauprojekt in der Breite Straße. Früher stand dort das DDR- Bauministerium .
Berliner-Zeitung.de vom 08.06.2021 von Markus Wächter
Berlin - Etwa 200 bis 300 Meter vom neuen Berliner Schloss entfernt will die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) in der Breite Straße 65 bis 70 preisgünstige Wohnungen bauen , die Hälfte davon als Sozialwohnungen. Das bestätigte die WBM jetzt auf Anfrage. Wie das neue Quartier aussieht, soll in einem Werkstattverfahren geklärt werden, das die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung jetzt ausgeschrieben hat. Ziel des Verfahrens ist es, Vorschläge für eine bestmögliche wirtschaftliche Ausnutzung des 3671 Quadratmeter großen Grundstücks zu erhalten. Früher stand an der Stelle das DDR- Bauministerium . Dieses wurde in der Zwischenzeit aber abgerissen.
Neue Nationalgalerie in Berlin - Haut und Knochen, wenig Fleisch
Das späte Meisterwerk Mies van der Rohes ist wieder im Erscheinungsbild von 1968 zu bewundern. Die Sanierung hat unseren Kritiker überzeugt, weil sich die Architekten mit Akribie und äußerster Konsequenz bis ins Detail für die originale Fassung einsetzten, um Mies wieder authentisch sprechen zu lassen.
Architekten: DAVID CHIPPERFIELD ARCHITECTS Tragwerksplanung: GSE Ingenieurgesellschaft
db deutsche bauzeitung vom 07.06.2021 - von Falk Jaeger
Eine ungetrübte Erfolgsmeldung gefällig? Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie in Berlin ist saniert worden. Durch David Chipperfield. Für 140 Mio. Euro (exakt die Obergrenze der Prognosen). Klar hat es ein Jahr länger gedauert als veranschlagt, aber das lag an dem nun wirklich unvorhersehbaren Bedarf an Betonsanierung, der sich erst nach Abnahme aller Oberflächen zeigte. Doch man konnte sich ohnehin Zeit lassen, coronabedingt. Die Eröffnung soll am 21. August sein und niemand weiß, in welchem Rahmen und mit welcher Öffentlichkeit sie möglich sein wird.
Die Zahlen und Termine sind jedoch nur ein Aspekt der Erfolgsgeschichte. Wichtiger noch ist das Ergebnis, und das ist über jeden Zweifel erhaben. Schwer vorstellbar, dass man irgendein Detail hätte noch besser machen können.
Streit um Weiterbau der A100
Ein Stück Berliner Stadtautobahn als Symbol gescheiterter Planung
Berliner:innen demonstrieren an diesem Wochenende gegen den Ausbau der A100. Es geht um ein teures Projekt, das die Stadt nicht voranbringt.
Tagesspiegel vom 06.06.2021 - Ein Kommentar von Chrstian Latz
Am Samstag waren sie wieder unterwegs: Mit einer Fahrraddemonstration protestierte ein Bündnis von Umwelt- und Klimaschützern gegen den Weiterbau der Berliner Stadtautobahn A100, andere blockieren die Baustelle der Strecke.
Auch am Sonntag werden bei der Sternfahrt des Fahrradklubs ADFC Tausende Radfahrer:innen über den Asphalt der Fernstraße rollen, auf dem sich sonst täglich Kolonnen von Autos drängen. Sie setzen sich für eine schnellere Verkehrswende ein, ein neues Stück Autobahn zählen sie dazu nicht. Zu Recht.
Die Debatte um das Megaprojekt im Osten des Zentrums ist längst im Wahlkampf angekommen. Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch sprach zwischenzeitlich vom „Rückbau“ des 16. Bauabschnittes, der derzeit von Neukölln zum Treptower Park gebaut wird. Die Landesvorsitzende der Linken, Katina Schubert, forderte den sofortigen Baustopp und eine Vollendung als Stadtstraße mit Radschnellweg.
Wer macht die beste Politik für Berlin -Mitte?
Fehlender Wohnungsbau, autofreie Friedrichstraße und Flussbad : Darüber debattierten Mittes Bezirkspolitiker im Live-Talk.
Berliner Morgenpost vom 03.06.2021 - von Julian Würzer
Der Bezirk Berlin -Mitte, das ist der Regierungsbezirk, das sind weltbekannte Straßen und Plätze wie Unter den Linden oder der Alexanderplatz. Mitte ist aber Gentrifizierung am Hackeschen Markt, soziale Probleme in Moabit oder Drogenprobleme auf dem Leopoldplatz in Wedding. Insgesamt leben 383.000 Menschen im Zentrum Berlins . Doch wer macht die beste Politik für den Bezirk?
Unter dieser Frage stellten sich am Donnerstagabend Bezirkspolitiker der verschiedenen Parteien, Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne), Christoph Keller (Linke), Bastian Roet (FDP), Carsten Spallek (CDU) und Sascha Schug (SPD) live bei einer Veranstaltung der Berliner Morgenpost und der Friedrich-Naumann-Stiftung vor. Moderiert wurde die Online-Diskussion von Gilbert Schomaker, dem stellvertretenden Chefredakteur der Berliner Morgenpost.
Eine andere Zeit bricht an
Berlins historisches Zentrum hat sich in den vergangenen 100 Jahren radikal verändert – oder anders gesagt: entleert. Doch jetzt dreht sich dich Entwicklung um, vieles ist jüngst eröffnet worden. Es zeichnet sich ab, wie das Herz der Stadt künftig aussehen wird.
Tagesspiegel vom 31.05.2021 - von Udo Badelt
Natürlich könnte man erst mal rein physikalisch an die Sache rangehen: Masse schafft Anziehungskraft. Und in Berlins Mitte ist zuletzt eine Menge neuer Masse entstanden, die größte davon heißt Humboldt Forum. Im Grunde war seit 80 Jahren nicht mehr so viel Neubaumasse im historischen Stadtzentrum vorhanden wie jetzt. Ging doch die Entwicklung bisher eher den umgekehrten Weg: den der Entleerung. Nachdem schon im Kaiserreich die dicht bebaute Stadtstruktur punktuell geopfert wurde (Durchbruch der Kaiser-Wilhelm-Straße, heute Karl- Liebknecht-Straße, Bau des Alten Stadthauses), verschwanden nach 1945 schätzungsweise 90 Prozent des Baubestands, teils durch Kriegszerstörung, vor allem aber durch großflächige Abräumung erhaltener Substanz in der DDR. Auch nach der Wende, im Grunde bis heute, fand das Areal, das einmal Berlins Altstadt gewesen war, nicht zu sich. Und doch sind dort inzwischen einige Fakten geschaffen worden. Die neue Mitte Berlins ist nicht „fertig“, aber es ist doch erkennbar, wie sie künftig aussehen wird. Ihr Gesicht schält sich heraus.