Pressestimmen
Ausbaufähig
Beim ersten Treffen des Bündnisses gegen die Wohnungsnot gibt es Streit statt Einigungen. Wie es nun weitergeht
Der Tagesspiegel vom 29.01.2022 von Ralf Schönball
Rund lief es nicht beim ersten Treffen von Wohnungsverbänden, Mietern und Vermietern, Bauwirtschaft und Gewerkschaften sowie Politikern. Auf die Frage, warum dieses neue „Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen“ am Freitag nicht viel Konkretes vereinbart habe, reagierte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) gereizt. „Vergewissert“ habe man sich auf dieser Auftaktsitzung, „was der Auftrag ist für die kommenden sechs Monate“. Es seien „vier Sitzungstermine in der großen Bündnisrunde“ vereinbart. Eine Senatskommission werde eingerichtet und deren Aufgaben seien festgelegt worden. Und: „Am 21. Februar ist die nächste Sitzung.“
Dass die im Vorfeld bereits mit Teilen der Teilnehmer abgestimmte gemeinsame „Erklärung“, aus der der Tagesspiegel vorab berichtet hatte, am Freitag nun nicht herausgegeben wurde? „Ganz normal“, sagte Giffey. Alle am Tisch hätten eben Dinge, die sie einbringen wollten. Jetzt werde weiter an der Erklärung gearbeitet, die beim nächsten Treffen veröffentlicht werde. Es sei doch eine „positive Nachricht, dass innerhalb der ersten fünf Wochen der Senatstätigkeit die Gründung des Bündnisses erfolgt ist“.
Regula Lüscher: «Mich verwundert, dass sich die Kritik so sehr gegen Petra Kahlfeldt richtet, aber kaum gegen Giffey und die SPD»
Berlins ehemalige Senatsbaudirektorin ist überrascht, dass ihr Petra Kahlfeldt nachfolgt. Im Interview spricht sie über die Zukunft der Stadt, erinnert sich an ihre Amtszeit und erklärt, warum es ohne Druck keine Gleichstellung gibt.
swiss-architekcts.com vom 27. Januar 2022 von Elias Baumgarten
Frau Lüscher, Petra Kahlfeldt folgt Ihnen als Berliner Senatsbaudirektorin nach. Eine Überraschung?
Als ich aufgehört habe, fand ich, es sei an der Zeit, einer jüngeren Generation Platz zu machen. Mich hat überrascht, dass mir eine Person nachfolgt, die sogar noch älter ist als ich. Jemand Jüngeres hätte neue Verbindungen mitgebracht. Das wäre eine grosse Chance gewesen. Petra Kahlfeldt ist ein feiner Mensch, sie ist freundlich und rhetorisch begabt. Ich schätze sie. Aber sie bringt alte Netzwerke mit, die Stimmannschen Netzwerke.
Überrascht bin auch insofern, als ich mit einer verwaltungserfahrenen Persönlichkeit gerechnet hätte. Bevor ich nach Berlin kam, habe ich Erfahrung im Zürcher Amt für Städtebau gesammelt. Ich fühlte mich gut vorbereitet. Doch dann musste ich preussische Verwaltung lernen. Das war sehr schwierig. Von daher weiss ich nicht, ob eine Professur eine ausreichende Vorbereitung ist. Gewiss, Petra Kahlfeldt wird sich einarbeiten, doch sie hat kaum Zeit: Die Senatsbaudirektorin muss sofort liefern.
Wollen so viel bauen wie in den 90ern
Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt über Wohnungsmangel, Nachverdichtung und Berlins Besonderheit
Der Tagesspiegel vom 26.01.2022 | Das Interview führte Reinhart Bünger
Sie sind seit vier Wochen im neuen Amt. Welche Baustelle in Berlin beschäftigt Sie aktuell am intensivsten, der Molkenmarkt?
Es sind sehr viele Projekte, deren Entwicklungen eine hohe Relevanz für die Stadtgesellschaft und für die Innenstadtentwicklung der Stadt haben. Dazu zählen der Checkpoint Charlie, die Signa-Häuser, der Hermannplatz an sich, der Alexanderplatz und auch der Jahn-Sportpark mit dem Jahn-Sportstadion – das sind Orte in Berlin, um die ich mich kümmern werde. Was ich auch als wichtiges Wirkungsfeld für mich entdeckt habe, ist die gemeinsame Landesplanung: Berlin mit seiner engen Verzahnung mit Brandenburg durch den Siedlungsstern.
Interessenverbund spricht sich gegen autofreies Friedrichstraßen-Quartier aus
Berliner Woche vom 18.01.2022
Der Interessenverbund für Mitte hat sich gegen ein autofreies Friedrichstraßen-Quartier ausgesprochen. … In einem Interview mit der Berliner Zeitung sprach sich jetzt Berlins neue Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, Bettina Jarasch (Grüne), für Fußgängerzonen rund um die Friedrichstraße und den Gendarmenmarkt aus. … Zu ihm gehören die IG Gendarmenmarkt, die Freunde und Förderer Gendarmenmarkt Berlin, die Zukunft Gendarmenmarkt und der Wirtschaftskreis Mitte.
Gas und Bremse
Tagesspiegel Checkpoint vom 19.01.2022
Ausgebremst fühlt sich angesichts grüner Gedanken auch so manch Autofahrende in dieser Stadt. Während die SPD-Regierenden aus Berlin und Brandenburg am Montag Parkplatz an Parkplatz betonten, dass man durchaus auch noch mit dem Auto in die Stadt hineinfahren können müsse, tritt die grüne Verkehrssenatorin auf die Bremse: Sie will mit Hilfe des Deutschen Städtetags mehr Tempo 30 in Berlin durchsetzen. Ein weiter Weg: Laut einer Civey-Umfrage für den Tagesspiegel haben 93 Prozent der Autobesitzer in Deutschland vor, auch welche zu bleiben. Nur vier Prozent planen, sich in diesem Jahr von ihrem Auto zu trennen. Und trotz Coronakrise und Halbleitermangel gibt es 400 000 Fahrzeuge mehr als im Vorjahr, Fazit: „Die Branche erwartet keine sinkenden Verkäufe.“ Brummt.