Pressestimmen
Wilhelmstraße unter Denkmalsschutz: Wie viel Politik war im Spiel?
VIS: A: Vis - Ausgabe 91; Winter 2022/23 von Detlef Untermann
An der Entscheidung des Landesdenkmalamt Berlin, das Wohnquartier an der Wilhelmstraße in Mitte unter Denkmalschutz zu stellen, scheiden sich weiter die Geister. Auch die zeitliche Nähe der Entscheidung zur Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl nährt sogar bei Kunsthistorikern den Verdacht, dass nicht zuletzt politische Gründe eine Rolle für die Unterdenkmalschutzstellung gespielt haben.
Wir wollen keine neuen Einfamilienhäuser
So planen die Berliner Grünen den Wohnungsbau
Tagesspiegel vom 15.01.2023 von Christian Latz
Um die Wohnungsnot trotz Klimakrise zu beheben, will Grünen- Stadtentwicklungspolitiker Julian Schwarze mehr in die Höhe bauen. Wo genau, erläutert er im Gespräch.
Herr Schwarze, der Leerstand in Berlin liegt bei 0,9 Prozent. Oft kommen hunderte Bewerber auf eine Wohnung, doch Ihre Fraktion lehnt die Bebauung der Elisabeth-Aue und von Späthsfelde mit tausenden Wohnungen ab. Wenn nicht alles gebaut wird, was geht, muss man dann nicht ehrlich sein und sagen: Stopp, Berlin ist voll?
Verkehrswende
Berliner laut Studie deutlich autofreundlicher als andere Europäer
Tagesspiegel vom 14.01.2023 von Julius Betschka
Die Berliner sehen den Verzicht auf Autos und den Rückbau entsprechender Infrastruktur besonders kritisch. Nur 30 Prozent wollen, dass die Innenstadt autofrei wird. 60 Prozent sind dafür, weiter Straßen auszubauen, weil das Auto in der Stadt unverzichtbar sei. Zugleich sind nur 37 Prozent der Menschen dafür, dass weitere Radspuren zulasten von Autofahrstreifen gebaut werden. Ähnlich hoch ist mit 40 Prozent die Zahl derer, die glauben, dass Autos zu viel Platz eingeräumt wird. Das ergab eine repräsentative Umfrage der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, die im Dezember 2022 vom Sinus-Institut in Berlin , Madrid und Sofia durchgeführt wurde. Die Ergebnisse liegen dem Tagesspiegel exklusiv vor.
Sie stand am Anfang, und sie muss am Ende stehen
In der Debatte um die Bauakademie in Berlin werden überholte Positionen aufgewärmt. Die Rekonstruktion von Schinkels Bau wäre ein starkes Zeichen für die Zukunft.
FAZ vom 14.01.2023 von Uta Hassler und Christoph Rauhut
Karl Friedrich Schinkels 1832 bis 1836 errichtete Bauakademie war ein Versuchs- und Demonstrationsbau: frühes Manifest einer im 19. Jahrhundert neu zu gründenden Wissenschaft des Bauens und Konstruierens. Als Programmbau der Aufklärung in den technischen Wissenschaften ist er nur vergleichbar mit Heinrich Hübschs zeitgleich errichtetem Karlsruher Polytechnikum, jenes freilich dezidiert in der französisch geprägten polytechnischen Tradition. Schinkels Bau stand für "rationale" Konstruktion: Noch nicht der modernen Ingenieurstatik zugänglich, aber abgesichert durch Tradition und Vergleich, erwuchs aus der Rekombination regionaler Baumaterialien und durch Aneignung und Anpassung konstruktiver Prinzipien ein Gebäude, dessen Ambition und Eleganz überzeugte. Auch deshalb war Schinkels Bauakademie wirkmächtig als Start- und Lehrgebäude für eine neu etablierte Berliner Architektenausbildung, eine "allgemeine Bauschule ".
Die A100 muss fertig gebaut werden! Das ist gut fürs Klima und für die Berliner
Der Bund will die Stadtautobahn A100 weiterbauen. Und verärgert damit Berliner Politik und Klimaschützer. Warum der Ausbau trotzdem eine gute Idee ist. Ein Kommentar.
Berliner Zeitung vom 12.01.2023 von Jesko zu Dohna
Eins vorweg: Ich bin bei der Frage, ob die A100 – wie in den 1940er-Jahren von den Nazis geplant – einen geschlossenen Ring um die Hauptstadt bilden soll, befangen. Ich bin kein Nazi, aber ein leidenschaftlicher Autofahrer. Mein Wagen ist eine alte britische Limousine. Farbe: Aubergine mit Rallyestreifen, sechs Zylinder, 4,2 Liter Hubraum, 210 PS, Baujahr 1985. Und mein schöner Jaguar braucht sehr viel klimaschädliches Benzin, damit er sich überhaupt in Bewegung setzt.