Gesellschaft Historisches Berlin e.V. - AKTUELLAUSGABE 2023 - NR. 01 - Berlin, den 06.02.2023 |
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Rückblick und Ausblick Sehr geehrte Damen und Herren, der Jahresbeginn steht oft für einen Neubeginn. Bundesregierung und Berliner Landesregierung versprachen einen jährlichen Neubau von 400 000 bzw. 20 000 Wohnungen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nur 250 000 und in Berlin 15 000 Wohnungen gebaut. Mit einem weiteren Rückgang der Bautätigkeit ist zu rechnen. Foto links: Der Neubau von Blauraum-Architekten am Köllnischen Fischmarkt und Fischerinsel der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) zeigt auf der Fischerinsel ein Bauwerk des Grauens: Auf historischem Boden, auf einem Grundstück, das es verdient hätte, besonders liebevoll behandelt zu werden. Wie konnte dieser Bau so nichtssagend werden? Es wird auf die politischen Akteure in den Kommunen ankommen, ob sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten für Bauaktivität sorgen. Eine wirtschaftlich gesunde Wohnungsgesellschaft in der Stadt ist dafür eine Grundvoraussetzung. Enteignungsfantasien, der Traum vom Neubau von jährlich mehr als 10 000 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau durch kommunale Wohnungsbaugesellschaften steht dem entgegen. Diejenigen Kommunalpolitiker, die es ernst meinen, erkennt man daran, dass sie nicht das Märchen nacherzählen, wonach dem Wohnungsmangel allein mit Aufstockung, Umbauten und sonstiger Nachverdichtung abzuhelfen wäre, sondern den Mut aufbringen, neues Bauland auszuweisen. Auch die Idee, Neubauten in schlichter Architektur -auch im historischen Zentrum- zu errichten, um sogenannte bezahlbare Mieten den Wohnungssuchenden zu bieten, ist völlig unsinnig. Diese Wahrheit ist unangenehm! Es bedarf einer Wende in der Baupolitik. Hier einige Beispiele von Maßnahmen: Sozialwohnungsberechtigte erhalten ein erhöhtes Wohngeld bei der Anmietung von freifinanzierten Wohnungen (Subjekt- statt Objektförderung, Verkürzung der Genehmigungsverfahren, Bereitstellung von Bauland in Erbpacht und andere Maßnahmen gegen Grundstückspekulationen, mit den Bürgern abgestimmte Stadtentwicklungs- und Verkehrsplanungen (Stadt der kurzen Wege). Oder es wird ein hoher zweistelliger Milliardenbetrag (min. 50 € für Deutschland) zur Subventionierung des Mietwohnungsbaus zur Verfügung gestellt, oder die weitverbreiteten Mietbremsen werden abgeschafft, oder die extrem hohen energetischen Vorgaben für Neubauten, die zu einem „Technikoverkill“ führen, werden zurückgenommen. Foto rechts: Rückbau Unter den Linden: Nach neuer Markierung in 2022 nur noch ein Fahrstreifen Auch in der Verkehrspolitik liefern unsere Politiker nichts als Streit. Grüne Politiker verfolgen das Prinzip der Verkehrsvermeidung durch bewusste Schaffung von Engpässen. Unsere Verkehrssenatorin Frau Jarasch hat keinen Erziehungsauftrag, um die Bürger vom Autofahren abzuhalten. Nur eine ausgewogene Verkehrsplanung, eine mit den Bürgern abstimmte Aufteilung des öffentlichen Raumes und ein zügiger Ausbau des ÖPNV -vornehmlich der U- und S-Bahnen- kann für eine Reduzierung des motorisierten Invidualverkehres im Stadtzentrum führen. Völlig planlos Straßen für die Einrichtung von Fußgängerzonen zu sperren, ist unsinnig und führt zu finanziellen Einbußen bei Gewerbetreibenden und die Umwelt belastenden Verkehrsstauungen. Hoffen wir, dass nach der Wiederholungswahl, eine Regierungskoalition bildet, die im Ausgleich der Interessen die großen Aufgaben in Angriff nimmt. Gerhard Hoya
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Aktuelle Presse 2022 Bauentwicklung allg. / Kultur / Politik / Berlin Mitte: Pressestimme - Kandidaten fürs Rote Rathaus beantworten Fragen der B.Z.-Leser
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