Rückblick
Das offene städtebauliche Wettbewerbsverfahren zur Neugestaltung des Molkenmarktes wurde mit zwei ersten Preisträgern im November 2021 entschieden. Das daran anschließende und auf den Wettbewerb aufbauende Werkstattverfahren mit den beiden Preisträgern wurde nun am 13. September 2022 mit einem Abschlusskolloquium beendet. Die von Frau Lüscher eingesetzte Jury konnte sich nach zwei Jahren Beratung nicht auf einen Sieger einigen. Die zukünftige Gestaltung des Molkenmarktes im historischen Zentrum Berlins bleibt daher weiter unklar. Die Senatsbauverwaltung will nun bis Ende des Jahres eine Charta erarbeiten, die dann in einen Masterplan münden soll, der vom Senat beschlossen und dem Abgeordnetenhaus vorgelegt werden soll.
Nachfolgende Abbildung: links Architekturbüro Berne Albers, rechts Kopenhagener Büro OS arkitekter
Gründerzeitliche Strukturen gegen flexible Pläne Die Überraschung war groß, dass sich die Jury nicht eindeutig für eines der beiden Konzepte positionieren konnte: Der Entwurf des Berliner Architekturbüro Bernd Albers orientiert sich strikt an den gründerzeitlichen Stadtstrukturen. Das Kopenhagener Büro OS arkitekter im Verbund mit der czyborra kling-beil architekten dagegen hat flexible Pläne vorgelegt und will Häuser in Holz-Skelettkonstruktion bauen. Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt betonte, dass das Verfahren kein Wettbewerb gewesen sei: Die Jury habe lediglich auf Basis der Entwürfe Empfehlungen für den weiteren Prozess erarbeiten sollen.
Historische Rekonstruktion des Schinkel- Baus soll über Gestaltungsverordnung durchgesetzt werden. Der begrüßenswerte Beschluss des Bundes, auf seine Kosten die Bauakademie wieder zu errichten, wird nur schleppend umgesetzt. Ein Nutzungskonzept wurde bisher nicht abschließend erarbeitet. Lediglich die Stelle eines Gründungsdirektors wurde ausgeschrieben und an Herrn Prof. Spars vergeben.
Herr Spars hat die bereits eingestellten 4 Mitarbeiter gegen ein 13 Mitarbeiter ausgetauscht. Zur Beratung hat er 23 Mitglieder in einen Think Tank berufen. Parallel lud die Bundesstiftung Bauakademie zu Bürgerwerkstätten ein. Diese Veranstaltungen der Bauakademiewerkstatt waren „die Stunde Null“. Herr Spars will die Gestaltung der Fassade von innen heraus entwickeln. Die lehnte der Vorsitzende der GHB ab, da das städtebauliche Ensemble geschlossen werden müsse und die Rekonstruktion der Fassade vom Bund vorgegeben wurde und die die Bürger mehrheitlich auch eine Rekonstruktion wünschten. Es lief nach dem Motto "wünsch dir was". Insoweit waren letztlich die 12 Thesen, aus denen sich dann eine gewisse Relevanz für äußere Rekonstruktionen ergab, durchaus eine Überraschung.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat den Entwurf einer „Verordnung über die äußere Gestaltung der wieder zu errichtenden von Karl Friedrich Schinkel erbauten Bauakademie am Schinkelplatz 1 in Berlin Mitte, Ortsteil Mitte“ erarbeiten lassen, die eine historische Rekonstruktion zwingend vorschreibt. Damit sind Varianten, die auch in der Bundesstiftung Bauakademie diskutiert werden – wie die eines Hybridbaus –, mit Blick auf die Fassadengestaltung gegenstandslos geworden.
Ein Architektenwettbewerb soll nunmehr endlich im kommenden Frühjahr 2023 ausgeschrieben werden. Mit einem Baubeginn ist wohl erst im Jahre 2025 zu rechnen.
Vorträge und Termine der GHB Die Führungen und Vorträge sind für alle Mitglieder kostenfrei; Nichtmitglieder werden gebeten, eine Spende zu leisten.
Mitte-Festival 2022
19. - 23. Oktober, tgl. 12 - 20 Uhr Ort: Parochialkirche Vorträge, Diskussionen, Führungen zur Umgestaltung des großen Leerraums, über Bauakademie, Mühlendamm, Gertraudenbrücke und die Ergebnisse des Städtebaulichen Wettbewerbes zum Molkenmarkt
Das in diesem Jahr stattfindende zweite MITTE-FESTIVAL – ebenfalls in der Parochialkirche – bietet den idealen Ort, um öffentlich über die Revitalisierung des Berliner Stadtkerns zu diskutieren. Dabei wird es um die Umgestaltung des großen Leerraums, die Bauakademie, den Mühlendamm und die Gertraudenbrücke sowie insbesondere die städtebauliche Zukunft des Molkenmarktes gehen. Der entscheidende Punkt dabei ist: Nicht der Senat lädt die Bürger ein, die Bürger laden Verwaltung und Politik ein!
18 Vereine, sechs Stiftungen und ein Freies Theater beteiligen sich am vom Landesdenkmalamt Berlin im Rahmen der Förderung bürgerschaftlichen Engagements finanziell unterstützten FESTIVAL.
Die neugegründete STIFTUNG MITTE BERLIN hat die Organisation im Namen der Bürgervereine übernommen. Das FESTIVAL besteht aus der an allen fünf Tagen von 12 bis 20 Uhr geöffneten Ausstellung von historischen Informationen und aktueller Projekte sowie den gegen 18 Uhr startenden Kurzvorträgen und Diskussionen.
Übersicht über das Abendprogramm: Mittwoch, 19.10.2022, 17 bis 20 Uhr Eröffnung - Thema: Neue Einblicke in die Wiege der Stadt – Archäologische Grabungen in der Berliner Mitte
Donnerstag, 20.10.2022, 18 bis 20 Uhr Thema: Zukünfte für Bauakademie und Graues Kloster
Freitag, 21.10.2022, 18 bis 20 Uhr Thema: Neben-Einander, Mit-Einander und Ohne-Einander – Juden in der Berliner Mitte
Samstag, 22.10.2022, 18 bis 20 Uhr Thema: Droht die Festschreibung der Suburbanisierung von Molkenmarkt, Mühlendamm und Gertraudenbrücke für weitere Jahrzehnte?
Sonntag, 23.10.2022, 17 bis 19 Uhr Abschluß - Thema: Positionen aus Politik und Verwaltung – Städtisches Leben statt Autos und Beton am Molkenmarkt und darüber hinaus?
Das vollständige Programm finden Sie unter diesem Links als PDF zum Download.
VERANSTALTUNGSRÜCKBLICK DER GHB Am 3. Oktober 2022 fand in den Räumen der ZlB die Mitgliederversammlung statt. Nach dem Tätigkeitsbericht des Vorstandsvorsitzenden Gerhard Hoya wurden die Teilnehmer über eine geplante Verjüngungskur für die GHB informiert. Das Büro mehnert / paris stellte ein Konzept und Maßnahmen vor.
Anschließend wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt:
- Vorstandsvorsitzender Dipl. Ing. Gerhard Hoya
- Stellv. Vorsitzender Wolfram Giese
- Schatzmeister RA Joachim Hentschel
- erweiterter Vorstand Dipl. Ing Horst Peter Serwene
- erweiterter Vorstand Lukas Kuiper
- erweiterter Vorstand Klaus Krause
- erweiterter Vorstand Dr. Helmut Maier
- erweiterter Vorstand Axel Rockstroh
- erweiterter Vorstand Harald Voß
DIE GHB BRAUCHT SIE!
Liebe Mitglieder, liebe Interessierte, seit 1991, kämpft die GHB unentwegt für ein schöneres und lebenswerteres Berlin. In dieser beachtlichen Zeit konnten wir vom Engagement vieler Mitgliedern profitieren, deren ehrenamtliche Tätigkeit all die Aktionen, Projekte, Führungen und Lesungen ermöglichten. Doch die Zeiten verändern sich, Vereine wie die GHB finden leider – und das müssen wir an dieser Stelle ganz ehrlich zugeben – nicht mehr die Beteiligungsbereitschaft wie noch vor 15 Jahren.
Uns fehlt das „Vitamin M“ – Menschen die sich bereit erklären auch in Zukunft, aktiv Projekte mitzugestalten und der GHB ein dynamisches Profil zu verleihen.
Melden Sie sich bei uns, damit wir auch in Zukunft der Kultur- und Geschichtsverdrossenheit unserer Zeit die Stirn bieten können. Für ein lebenswertes Berlin mit Anspruch auf Schönheit und Baulichen Mehrwert.
Geschäftsstelle der Gesellschaft Historisches Berlin e.V. Tel.: 030 20 45 47 46 Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
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Aktuelle Presse 2022
Bauentwicklung allg. / Kultur / Politik / Berlin Mitte:
07.10.2022 Pressestimme - Planungsstopp für Komische Oper gefordert Pressestimme - Zurück in Berlins Zukunft Pressestimme - Wir müssen heute die Stadt der Zukunft bauen Pressestimme - Umbau der Komischen Oper doppelt so teuer Pressestimme - Bausenator zeigt Interesse an Filetgrundstück Leserbrief - Katrinka Delattre zum Artikel "Das Sanssouci der Kommunisten" Pressestimme - Das Sanssouci der Kommunisten
20.09.2022 Pressestimme - Bauakademie: Berlin macht dem Bund Vorschriften Pressestimme - Kein Sieger, nur Verlierer Pressestimme - Unerfreuliches Ende Pressestimme - Zurück auf Start am Molkenmarkt Pressestimme - Molkenmarkt: Erneut keine klare Entscheidung Pressestimme - Schon so alt und noch immer keinen Plan für die Zukunft Pressestimme - Zwei Jahre Planung und die Gestaltung des Molkenmarktes ist immer noch unklar Pressemeldung des Berliner Senats - Neue Ideen für den Molkenmarkt Pressestimme - Ringen um Berlins historische Mitte: Jury entscheidet sich für keinen der beiden Molkenmarkt -Entwürfe Pressestimme - Geplanter Bundestagsneubau Unter den Linden verteuert sich um 16 Millionen Euro Pressestimme - Neubau von Sozialwohnungen auf null Pressestimme - Rote Liste informiert über bedrohte Bauten und Kulturgüter Pressestimme - Karstadt am Hermannplatz: Baustart kommendes Jahr Pressestimme - Unrealistische Ziele
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